taz.de -- Kommentar Krieg in Gaza: Kampf für nicht erreichbare Ziele
Eine Waffenruhe wird die Lage in Gaza nicht mit einem Mal ändern. Die Fortsetzung des Kampfes für unerreichbare Ziele aber erst recht nicht.
Der israelische Ministerpräsident Netanjahu warnte, dass die „Operation in Gaza“ fortgesetzt werde, „bis ihr Ziel erreicht“ sei. Netanjahu ließ offen, was das selbst gesteckte Ziel dieser Angriffe ist.
Zunächst hatte man gegen palästinensische Raketenangriffe vorgehen, dann die Tunnel von Gaza nach Israel zerstören wollen. Inzwischen macht man gezielt Jagd auf führende Köpfe der „Hamas“, behauptet aber: Solange aus Gaza geschossen werde, schieße man zurück. Vergessen scheint, dass man vor kurzem noch in Kairo von einer dauerhaften Waffenruhe sprach.
Auch „Hamas“ scheint zu verdrängen: Waffenruhe könne es erst geben, wenn Israel die Blockade des Gazastreifens aufhebe – eine Hauptforderung der Islamisten-Organisation. Wie die israelische Regierung bildet „Hamas“ sich ein, diesen Krieg gewinnen zu können. Gleichzeitig wird deutlich, dass sie sich der Rückendeckung durch die eigene Bevölkerung nicht mehr so sicher ist. Die öffentliche Exekution vermeintlicher Kollaborateure in den vergangenen Tagen sollte wohl ein Zeichen sein, dass Folgsamkeit besser durch massiven Druck erzwungen wird als durch die Überzeugungskraft. Angesichts der mehr als 2.000 überwiegend zivilen Todesopfer nicht gerade überraschend.
Auch können Raketenangriffe aus dem Libanon und Syrien auf Israel an diesem Wochenende nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Hamas“ in der arabischen Welt weitgehend isoliert ist. Es dürfte sich um Einzeltäter gehandelt haben, und die Palästinenser sollten sich deswegen keine falschen Hoffnungen machen. Aber auch Israel sollte erkennen, dass solche Angriffe Symptom sind für eine Stimmung, die nicht zugunsten Israels ist. Eine Waffenruhe in Gaza wird das nicht mit einem Schlag ändern, die Fortsetzung des Kampfes mit unerreichbaren Zielen aber erst recht nicht.
25 Aug 2014
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