taz.de -- Entführte UN-Soldaten in Syrien: Islamisten lassen Blauhelme frei

Die islamistische Nusra-Front hat 45 entführte UN-Soldaten in Syrien wieder freigelassen. Ob im Gegenzug die Forderungen der Miliz erfüllt wurden, ist noch unklar.
Bild: Jetzt wieder frei: die UN-Soldaten in einem Propagandavideo der Nusra-Front

NEW YORK ap | Die von syrischen Rebellen entführten 45 UN-Blauhelmsoldaten aus Fidschi sind frei. Das teilten die Vereinten Nationen am Donnerstag mit. Der Fernsehsender Al-Dschasira zeigte Bilder von der Übergabe. Die Soldaten waren am 28. August von der radikalislamischen Nusra-Front bei Gefechten auf den Golanhöhen gefangen genommen worden.

Der stellvertretende UN-Sprecher Farhan Haq sagte, man könne die Freilassung bestätigen. Die Soldaten seien am Grenzübergang Kuneitra im syrisch kontrollierten Gebiet der Golan-Höhen frei gekommen. Alle 45 Soldaten seien in guter Verfassung und würden für die medizinische Versorgung in ein Feldlager zurück gebracht.

Die Aufständischen hatten drei Forderungen zur Freilassung gestellt: Sie wollten von der UN-Terroristenliste gestrichen werden, humanitäre Hilfe für Teile der syrischen Hauptstadt Damaskus und eine finanzielle Entschädigung für die Tötung dreier Kämpfer bei einem Gefecht mit UN-Offizieren. Ob Forderungen erfüllt wurden, war zunächst unklar.

Die Nusra-Front ist neben dem Islamischen Staat eine der mächtigsten Rebellengruppen in Syrien. Vor der Festsetzung der Truppen aus Fidschi hatte sie auch 40 Friedenssoldaten der Philippinen in ihre Gewalt gebracht. Den Philippinern war allerdings die Flucht gelungen.

Die UN-Mission namens UNDOF in der Region an der syrisch-israelischen Grenze besteht schon seit 1974. Sie wurde als Reaktion auf den Jom-Kippur-Krieg 1973 eingesetzt. Israel hatte die Golanhöhen 1967 von Syrien eingenommen, das die Region seit Jahrzehnten zurückfordert. Zuletzt war die bergige Grenzregion zu einem Schlachtfeld im Zuge des mehr als drei Jahre andauernden syrischen Bürgerkriegs geworden, in dem nach UN-Angaben bereits mehr als 190 000 Menschen getötet wurden.

Am Mittwoch hatte es Verwirrung über das Schicksal der Soldaten gegeben, nachdem das Militär und die Regierung Fidschis zunächst von einer baldigen bedingungslosen Freilassung berichtet hatten. Später wurden diese Aussagen aber wieder zurückgezogen und gegen eine vage Äußerung ausgetauscht: „Alle Bemühungen darum, die fidschianischen Friedenssoldaten zu befreien, werden fortgesetzt.“ Was den Rückzieher auslöste, war unbekannt. Die UN kommentieren sensible Lagen von Gefangenen häufig so lange nicht, bis die Situation gelöst ist. UN und Rebellen hatten die Informationen aus Fidschi weder bestätigt noch dementiert.

11 Sep 2014

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