taz.de -- Anti-Atomkraft-Demo in Tokio: Die AKW sollen geschlossen bleiben

In Japan haben 16.000 Menschen gegen die erneute Inbetriebnahme von zwei Atomkraftwerken demonstriert. Fukushima sei noch immer nicht kritisch aufgearbeitet.
Bild: Dreieinhalb Jahre nach Fukushima: Anti-AKW-Demo in Tokyo

TOKIO afp | Dreieinhalb Jahre nach dem Atomunglück von Fukushima haben rund 16.000 Menschen in der japanischen Hauptstadt Tokio gegen die Wiederinbetriebnahme von Atomreaktoren protestiert. Japan habe die Katastrophe noch immer nicht kritisch aufgearbeitet, sagte Literaturnobelpreisträger Kenzaburo Oe am Dienstag auf der Kundgebung laut dem Sender NHK. Er kritisierte, dass die Regierung grünes Licht für die Inbetriebnahme von zwei Reaktoren des Atomkraftwerks Sendai gegeben habe, ohne ausreichende Katastrophenschutzvorkehrungen getroffen zu haben.

Die Regierung hatte am 10. September die Wiederinbetriebnahme der Reaktoren im Süden Japans genehmigt, doch bleiben noch Hürden. Insbesondere müssen die örtlichen Gemeinden noch zustimmen. Seit dem Supergau von Fukushima von März 2011 wurden sämtliche der 48 betriebsfähigen Reaktoren des Landes zu Sicherheitsüberprüfungen abgeschaltet. Die Regierung versucht seitdem, die Japaner von der Notwendigkeit der Atomenergie zu überzeugen, doch gibt es in Teilen der Bevölkerung große Vorbehalte.

Industrieminister Yuko Obuchi sagte am Sonntag, die ressourcenarme Nation brauche die Atomkraft zur Deckung ihres Energiebedarfs. Vor dem Fukushima-Unglück hatte Japan fast ein Drittel seines Stroms aus Atomkraftwerken bezogen.

Bei dem Unglück am 11. März 2011 waren infolge eines schweren Erdbebens und eines anschließenden Tsunamis die Kühlsysteme des Kraftwerks an der japanischen Ostküste ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Zehntausende Anwohner mussten daraufhin ihre Häuser verlassen.

23 Sep 2014

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