taz.de -- Alternative für Deutschland: Immer mehr Mitglieder
Seit ihrer Gründung hat sich die Mitgliederzahl der europakritischen Partei verfünffacht. Rund um Wahlen gab es die meisten Neuzugänge.
BERLIN afp |Das Interesse an der eurokritischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) ist offenbar rasant gestiegen. Die Mitgliederzahl der Partei habe sich seit ihrer Gründung vor eineinhalb Jahren verfünffacht, [1][berichtet das Handelsblatt am Montag]. Am 30. März 2013 zählte die AfD 4569 Mitglieder, aktuell beträgt der Mitgliederstand 19885, wie AfD-Bundesschatzmeister Piet Leidreiter dem Handelsblatt sagte. Insgesamt 1053 Leute verließen die Partei in dieser Zeit wieder.
Nach einer AfD-internen Auswertung, die dem Handelsblatt vorliegt, zeigt der Mitgliedertrend klar nach oben. So verzeichnete die Partei in der Zeit von der Bundestagswahl am 22. September 2013 bis zur Europawahl am 25. Mai 2014 3967 Eintritte. Nach dem Wahlerfolg der AfD, die mit sieben Prozent den Sprung ins EU-Parlament schaffte, gab es einen erneuten Schub. Innerhalb von drei Tagen traten 570 Leute der Partei bei.
Einen noch größeren Zustrom registrierte die AfD demnach im Anschluss an die Landtagswahlen. Unmittelbar nach den Wahlerfolgen in Brandenburg und Thüringen am 14. September traten der Partei 1000 Menschen bei. Derzeit warten den Angaben zufolge noch weitere 1000 Mitgliedsanträge auf ihre Bearbeitung oder befinden sich bereits in der Prüfung.
Die AfD hat zusätzlich zu ihren knapp 20.000 Mitgliedern auch sogenannte Förderer, die bei Bundesparteitagen allerdings nicht stimmberechtigt sind: Nicht selten sind dies Mitglieder anderer Parteien wie der CDU, die aber nicht offiziell wechseln wollen und stattdessen regelmäßig spenden. Die Partei hat derzeit 1730 Förderer.
6 Oct 2014
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Eisenhüttenstadt war mal DDR-Utopie. Heute dominiert der Frust über ein Asylbewerberheim. Die Stadt radikalisiert sich.
Die AfD hadert mit ihrem fundamentalchristlichen Flügel. Beim Landesparteitag in Baden-Württemberg flogen ein paar Querulanten aus dem Vorstand.
In einem Brandbrief beschwert sich AfD-Chef Bernd Lucke über Intriganten in den eigenen Reihen. Schärfer als bisher kritisiert er die Zerstrittenheit seiner Partei.
Stefan Hein will nun doch ins Brandenburger Parlament – um einen Antisemiten zu verhindern. Aber Fraktionschef und Stiefvater Gauland nimmt ihn nicht auf.
SPD, Grüne und Linke müssen sich zusammenraufen. Denn die Stagnation können nur die drei linken Parteien gemeinsam überwinden.
Die AfD muss sich nicht nur mit dem Antisemitismus ihrer Abgeordneten auseinandersetzen. Auch viele der Wähler kommen aus der rechten Ecke.
Die AfD in Brandenburg hat Jan-Ulrich Weiß aus der Fraktion geworfen. Auf Facebook hatte er Klischees über Juden verbreitet.