taz.de -- Justizirrtum in den USA: Am Rand der Vernichtung

Zehn Jahre saß Manuel Velez im Gefängnis – wegen Mordes zum Tode verurteilt. Zu Unrecht. Zum Verhängnis wurden ihm mangelnde Sprachkenntnisse.
Bild: Wieder hätte es einen Unschuldigen getroffen: Todeszelle in Texas.

WASHINGTON afp | Im US-Bundesstaat Texas ist ein zum Tode verurteilter Häftling nach neun Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Sein spanischsprachiger Mandant Manuel Velez hätte „niemals verhaftet werden dürfen“, sagte der Anwalt Brian Stull am Mittwoch. „Wir sollten uns für die Fehler schämen, die Manuel an den Rand einer Hinrichtung gebracht haben.“

Velez war im Gefängnis Huntsville inhaftiert. Er war 2005 festgenommen und 2008 zum Tode verurteilt worden. Ihm wurde zur Last gelegt, den einjährigen Sohn seiner Freundin umgebracht zu haben.

Die tödlichen Verletzungen wurden dem Jungen zugefügt, während Velez rund tausend Kilometer entfernt bei der Arbeit war. Velez hat einen sehr niedrigen Intelligenzquotienten. Er sprach zum Zeitpunkt der Verurteilung nicht Englisch. Er unterzeichnete ein Geständnis, das er offenbar nicht verstanden hatte.

Nach Aufzeichnungen des US-Informationszentrums zur Todesstrafe (DPIC) wurden seit 1973 in den USA 146 zum Tode Verurteilte für unschuldig erklärt, davon zehn in Texas.

9 Oct 2014

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