taz.de -- Proteste in Hongkong: Neue Zusammenstöße mit der Polizei

Mit „minimaler Kraft“ sei die Polizei gegen Demonstranten vorgegangen. Die beklagen dennoch mehrere Verletzte, Polizisten schlugen auf sie ein.
Bild: „Minimale Kraft“, wie sie die Polizei wohl nicht nur in Hongkong anwendet.

HONGKONG afp | In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ist die Polizei erneut gewaltsam gegen prodemokratische Demonstranten vorgegangen. Bei dem Einsatz der Sicherheitskräfte im Stadtviertel Mongkok seien am frühen Sonntagmorgen mehrere Menschen verletzt worden.

Einige von ihnen hätten offenbar schwere Kopfverletzungen davongetragen, als Polizisten in voller Kampfausrüstung auf sie einschlugen. Die Polizei erklärte ihrerseits, sie habe „minimale Kraft“ eingesetzt, als Demonstranten sich den Polizeilinien genähert hätten.

Die Zusammenstöße ereigneten sich nur wenige Stunden nach einem Gesprächsangebot der Führung der chinesischen Sonderverwaltungszone. Bei den Gesprächen werde es um eine Verfassungsreform gehen, teilte Hongkongs Vize-Verwaltungschefin Carrie Lam am Samstag mit. Als möglichen Termin nannte sie den Dienstagnachmittag. Der Studentenverband HKFS, der die Proteste mit anführt, äußerte sich zunächst nicht zu dem Angebot.

Das Stadtviertel Mongkok ist seit einigen Tagen Hauptbrennpunkt des Geschehens. Erst am Samstag hatten mehrere tausend Demonstranten ein Protestlager zurückerobert, das die Polizei erst am Freitag geräumt hatte. Auch dabei gab es heftige Zusammenstöße mit der Polizei.

Die Demokratiebewegung fordert die freie Wahl des Verwaltungschefs von Hongkong im Jahr 2017, die chinesische Führung beharrt jedoch auf einer Vorauswahl der Kandidaten. Nach wochenlangen friedlichen Massenprotesten ging die Polizei zuletzt immer wieder gewaltsam gegen die Demonstranten vor.

19 Oct 2014

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