taz.de -- Proteste in Hongkong: „Fremde Mächte“ in Verdacht
Der Regierungschef von Hongkong erhebt den Vorwurf, dass sich ausländische Demonstranten an den Protesten beteiligen. Der Studentenführer weist dies zurück.
HONGKONG ap/dpa | Hongkongs Regierungschef Leung Chun Ying hat in einem Fernsehinterview den Vorwurf erhoben, dass „fremde Mächte“ an den prodemokratischen Protesten in der Finanzmetropole beteiligt seien. Leung sagte, dass „offenbar Leute und Organisationen von außerhalb Hongkongs“ an den mehr als drei Wochen andauernden Demonstrationen teilnähmen. Leung zufolge kommen diese aus „verschiedenen Ländern in verschiedenen Teilen der Welt“. Woher sie genau stammten, sagte Leung nicht.
Die Aussagen des unbeliebten Regierungschefs waren die ersten, in denen er Ausländern eine Beteiligung an den Demonstrationen vorwarf. Die chinesische Regierung hatte dagegen in den vergangenen Wochen mehrfach erklärt, dass Gruppen aus dem Ausland die Proteste aufheizten. Beweise dafür hat Peking bislang allerdings nicht vorgelegt.
Die Hongkonger Studentenvereinigung wies die Vorwürfe Leungs umgehend zurück. Der Regierungschef denke sich dies lediglich aus, sagte der Studentenführer Alex Chow.
In der Nacht auf Montag versuchten Polizei und Aktivisten in Hongkong, Konfrontationen zu vermeiden, wie Augenzeugen berichteten. Im Geschäftsviertel Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon waren die Spannungen zwischen Demonstranten und Polizisten während des Wochenendes eskaliert. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, und es gab mehr als zwei Dutzend Festnahmen.
Die Proteste in Hongkong dauern seit drei Wochen an. Die kommunistische Führung in Peking will zwar 2017 erstmals direkte Wahlen in der früheren britischen Kronkolonie zulassen. Sie verweigert aber eine freie Nominierung der Kandidaten. Die Zusammenstöße und Vorwürfe überschatten die Aussichten für den Dialog zwischen Regierung und Demonstranten in den kommenden Tagen.
20 Oct 2014
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