taz.de -- Tarifkonflikt bei der Bahn: EVG schließt Streik nicht aus
Die Gespräche zwischen GDL, EVG und der Deutschen Bahn sind gescheitert. Die GDL sei schuld, sagt die EVG. Auch die hält einen Ausstand weiter für möglich.
KÖLN dpa | Nach dem erfolglosen Spitzengespräch zwischen der Bahn und den beiden konkurrierenden Gewerkschaften GDL und EVG schließt die EVG einen Streik nicht aus. „Das hängt vom Verhandlungsverlauf mit der Deutschen Bahn ab“, sagte der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, Alexander Kirchner, am Mittwoch in Köln. „Wenn wir da konstruktiv weiterkommen, ist von unserer Seite kein Streik nötig.“ Anderenfalls schon. „Das ist aber kein Mittel, das wir leichtfertig ausrufen“, betonte Kirchner.
Die Schuld am Misslingen des Spitzengesprächs, zu dem sich am Dienstagabend die Spitzenvertreter der Deutschen Bahn und der Gewerkschaften in Köln getroffen hatten, liegt aus Sicht der EVG bei der GDL.
In dem dreieinhalbstündigen Gespräch sei erneut deutlich geworden, dass die GDL nicht alles dafür tun wolle, dass es am Ende einen einheitlichen Tarifabschluss geben könne, sagte Kirchner. „Eine Spaltung der Belegschaft kann nicht unser Ziel sein.“
Die Bahn will nun am Freitag mit beiden Gewerkschaften separat verhandeln. Die EVG erwarte von der Bahn ein klares Angebot. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Verhandlungsstränge schließlich ein einheitliches Ergebnis bringen, hält Kirchner „zum jetzigen Zeitpunkt für nicht gestaltbar.“
19 Nov 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
In den vergangenen zehn Jahren hat die Pünktlichkeit im Fernverkehr abgenommen. 2013 fuhr die Bahn 3,79 Millionen Verspätungsminuten ein.
Auch mit der Eisenbahner-Gewerkschaft EVG kann sich die Deutsche Bahn nicht auf einen Tarifvertrag einigen. Die dritte Runde dauerte nur eine Stunde.
Nach dem Grundsatzstreit trifft sich die Bahn getrennt mit der Lokführer- und der Eisenbahnergewerkschaft. Doch eine Einigung ist nicht in Sicht.
Diesmal ist es nicht die Lokführergewerkschaft GDL, sondern die konkurrierende EVG, die mit Streik droht. Und die Fernbus-Branche freut sich über den Zulauf.
Der neue Vorschlag des Bahnvorstands, mit den Bahngewerkschaften parallel zu verhandeln, verstimmt die GDL-Konkurrentin EVG.
Der GDL-Chef Claus Weselsky zeigt sich kompromissbereit. Er hofft auf eine schnelle Klärung der Frage, welche Gewerkschaft welche Angestellten vertreten darf.