taz.de -- Alternativen für die Suche im Internet: Es geht auch ohne Google
Viele fluchen über die „Datenkrake“, googlen sich dann aber trotzdem weiter durchs Web. Das muss nicht sein: Es gibt andere Suchmöglichkeiten.
BERLIN taz | Bei der Internetsuche hat Google in mehreren EU-Ländern einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent. In Deutschland sollen es noch mehr sein. Dieses Quasi-Monopol ist schon ein Problem, aber die Macht der kalifornischen Firma geht noch weiter: Dank des Browsers Chrome, des Smartphone-Betriebssystems Android, der Video-Plattform Youtube u.a. erstreckt sich der Einfluss von Google auf weite Bereiche der elektrischen Datenübertragung.
Kein Wunder, dass sich das EU-Parlament in einer nicht bindenden Resolution [1][kritisch dazu äußerte:] Internetkonzerne wie Google sollten das Suchmaschinengeschäft von anderen Unternehmensbereichen abtrennen. Dabei gibt es doch genug Alternativen zu Google:
Die bekannteste Konkurrenz ist [2][Bing.com], die Suchmaschine von Microsoft. Seit 2009 kooperiert das [3][Internetportal Yahoo] mit dem Konzern. Websites, die wie etwa Webmailer eine Suchfunktion einbinden, greifen meist auf Google oder Bing zurück. Was Datenschutz angeht, ist Microsoft allerdings kaum für bessere Umgangsformen bekannt als Google oder Facebook.
Wer nicht auf die Google-Ergebnisse verzichten, dem Konzern aber dabei keine persönlichen Daten hinterlassen will, ist bei [4][Startpage.com] gut aufgehoben. Die Suchmaschine, die 2011 vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein ausgezeichnet wurde, verzichtet unter anderem darauf, Nutzer mittels Cookies zu verfolgen. Auch die IP-Adresse, die User identifizierbar macht, wird nicht gespeichert, und jede Suchanfrage ist verschlüsselt. Das ist beispielsweise relevant, wenn man sich in einem unverschlüsselten WLAN bewegt.
Duckduckgo, Metager, Ecosia, Qwant
Ähnlich datenschutzfreundlich arbeitet [5][Duckduckgo.com]. Der Unterschied: Die Liste der Suchergebnisse sieht schon dank eines eigenen Indexes deutlich anders aus als die von Google. Gerade das kann für all jene interessant sein, die aus der von Google strukturierten Welt ausbrechen wollen.
Wer sich nicht entscheiden kann, für den gibt es Metasuchmaschinen wie [6][Metager.de]. Dort lässt sich zwischen mehreren Dutzend Suchmaschinen auswählen und man kann beliebig Spezialsuchen, wissenschaftliche Suchmaschinen, Produktsuchen und deutschsprachige wie internationale Angebote kombinieren. Auch Metager setzt keine Cookies und anonymisiert bei der Suche die IP-Adresse. Einziger Nachteil: Bis die Suchergebnisse erscheinen, dauert es ein paar Millisekunden länger, als von Google und Co. gewohnt.
Eine Suchanfrage braucht Rechenkraft, die verbraucht Strom, und der stammt meist aus fossilen Quellen. Die ökologische Suchmaschine [7][Ecosia.org] will das wieder ausgleichen und spendet 80 Prozent ihrer Werbeeinnahmen zum Schutz des Regenwalds. Auf die Ergebnisse hat das keine Auswirkungen: Sie stammen von Bing.
Und der neueste Zuwachs unter den Google-Alternativen: das französische Startup [8][//www.qwant.com/:Qwant], dem das Nachrichtenmagazin Spiegel jüngst eine mehrseitige Geschichte widmete. Das erscheint dank Wimmelbild-Anmutung als Gegenteil zu der bei Google oder Apple gepflegten Schlichtheit: Suchergebnisse werden in fünf Spalten angezeigt, Qwant möchte auch Kommentare aus sozialen Netzwerken finden und verspricht zudem, keine User-Daten zur Profilbildung zu sammeln. Der Springer-Konzern verpasste Qwant eine Finanzspritze. Ob das ein gutes Zeichen ist, kann jede_r für sich selbst beurteilen. (mgo)
Dieser Text basiert auf einem älteren taz-Artikel, [9][„Graph] [10][http://taz.de/Alternative-Suchmaschinen/!109197/][11][Search“? Google? Ecosia!] von Svenja Bergt.
27 Nov 2014
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