taz.de -- Provinz im Westen Chinas: Tibeter verbrennt sich selbst
Immer wieder stecken sich Menschen selbst in Brand, um gegen religiöse Unterdrückung zu protestieren. Ein 33-Jähriger stirbt in der Provinz Gansu.
PEKING afp | In China hat sich ein Tibeter Medienberichten zufolge aus Protest gegen die Politik Pekings in seiner Heimat angezündet und ist gestorben. Der 33-jährige Sangye Khar habe sich am Dienstagmorgen vor einer Polizeistation im Bezirk Xiahe der westlichen Provinz Gansu in Brand gesteckt, meldete die Aktivistengruppe International Campaign for Tibet (ICT) und der US-Rundfunksender Radio Free Asia (RFA) am Mittwoch.
Er sei seinen Verletzungen erlegen. Die Lage in der Gegend sei angespannt und die Sicherheitsmaßnahmen seien erhöht worden.
Die Selbstverbrennung ereignete sich am Tag eines bedeutenden buddhistischen Festes. Den Berichten zufolge waren zuvor die Kontrollen unter den Tibetern verschärft worden. Es war die erste Selbstverbrennung seit September.
Nach Zählung der RFA steckten sich seit 2009 insgesamt 130 Menschen in Tibet und den angrenzenden Provinzen in Brand, doch gab es zuletzt nur noch selten derartige Protestaktionen. Die Tibeter klagen über religiöse Unterdrückung und angesichts des zunehmenden Zuzugs von Han-Chinesen über soziale Marginalisierung in ihrer Heimat.
Das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, rief unterdessen die „freie Welt“ auf, sich weiter für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit in China einzusetzen. In einem Interview mit dem britischen Rundfunksender BBC sagte der exilierte Geistliche, der Westen habe eine „moralische Verantwortung“ dazu.
Er könne aber verstehen, dass der Westen aus „Geldgründen“ bestrebt sei, gute Beziehungen mit der Wirtschaftsmacht China zu pflegen, sagte der Dalai Lama. Der 79-jährige Mönch lebt seit einem gescheiterten Volksaufstand in Tibet 1959 im indischen Exil.
17 Dec 2014
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