taz.de -- Talibanangriff in Pakistan: Terroristen sollen vor Militärgerichte
Zwei Jahre lang will die Regierung von Pakistan Terroristen vor Militärgerichte stellen. Außerdem sollen Terrororganisationen finanziell ausgetrocknet werden.
ISLAMABAD dpa | Nach dem blutigen Talibanüberfall auf eine Schule sollen Terrorverdächtige in Pakistan vor Militärgerichte gestellt werden. Die Maßnahme solle zwei Jahre in Kraft bleiben, kündigte Ministerpräsident Nawaz Sharif am frühen Donnerstagmorgen bei einer Fernsehansprache an.
Er hatte am Mittwoch in einer Marathonsitzung mit Parteien, Geheimdiensten und Militär über Anti-Terrormaßnahmen beraten.
Der Angriff der radikalislamischen Taliban auf eine Schule am 16. Dezember mit 149 Toten, darunter 136 Kinder, habe Pakistan verändert. Die Tage der Terroristen seien gezählt, warnte Sharif.
Informationsminister Pervaiz Rashid sagte, es seien auch Maßnahmen gegen Extremismus und religiöse Intoleranz beschlossen worden. Terrororganisationen sollten finanziell ausgetrocknet werden. Terroristen dürften weder in sozialen oder anderen Medien zu Wort kommen. Ihre Kommunikationssystem sollten zerstört werden.
25 Dec 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
An zwei Kirchen in Lahore sind zwei Sprengsätze explodiert. Die Taliban haben sich dazu bekannt. Ein wütender Mob lynchte Verdächtige.
In Pakistan sind erneut Todesurteile vollstreckt worden. Insgsamt sieben verurteilte Terroristen sind am Dienstag gehängt worden.
Die Islamisten bezeichnen den Einsatz der Schutztruppe Isaf als „Grausamkeit“ und „Barbarei“. Sie wollen für „die Errichtung eines rein islamischen Staates“ kämpfen.
Unter den Toten sollen sich auch Usbeken befinden. Derweil wollen Sicherheitskräfte den mutmaßlichen Drahtzieher des Schulattentats bei einem Gefecht erschossen haben.
Die Regierung will nach dem Taliban-Massaker in einer Schule in den kommenden Wochen 500 Extremisten hinrichten lassen. Sie befürchtet weitere Attentate.
Bei Angriffen des pakistanischen Militärs wurden 67 Taliban getötet. Auch die Todesstrafe soll an Terroristen wieder vollstreckt werden.
155 Menschen sterben in Peshawar. Die 18-jährige Dua Absar lebt in Islamabad und schreibt über Trauer, Terror, Glauben und die Hoffnung auf ein besseres Pakistan.