taz.de -- Taliban über Nato-Einsatz in Afghanistan: „Niederlage und Misserfolg“

Die Islamisten bezeichnen den Einsatz der Schutztruppe Isaf als „Grausamkeit“ und „Barbarei“. Sie wollen für „die Errichtung eines rein islamischen Staates“ kämpfen.
Bild: Bis an die Zähne bewaffnet: Ein Taliban-Kämpfer in Afghanistan.

KABUL afp | Die radikalislamischen Taliban haben sich zum Ende des Nato-Kampfeinsatzes in Afghanistan verächtlich über die ausländischen Truppen geäußert. „Wir betrachten diesen Schritt als klaren Hinweis auf ihre Niederlage und ihren Misserfolg“, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme der Taliban.

Sie verurteilten den internationalen Militäreinsatz als „Feuer der Barbarei und der Grausamkeit“. Die Taliban kündigten außerdem an, weiter für „die Errichtung eines reinen islamischen Systems zu kämpfen“ und alle „Ausländer in Militäruniform“ aus Afghanistan zu vertreiben.

Der Einsatz der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf, an dem zwischenzeitlich 130.000 Soldaten aus 50 Ländern beteiligt waren, endet nach 13 Jahren offiziell am 31. Dezember. Am Sonntag gab es bereits eine Abschluss-Zeremonie in Kabul.

Zum Jahreswechsel soll der Kampfeinsatz von der Ausbildungs- und Unterstützungsmission „Resolute Support“ abgelöst werden. An „Resolute Support“ sollen etwa 12.500 Soldaten aus 40 Staaten beteiligt sein, darunter bis zu 850 Bundeswehrsoldaten. Die Hauptverantwortung für die landesweite Sicherheit geht vollständig auf die 350.000 Mann umfassenden Kräfte der afghanischen Armee und Polizei über. Die Gewalt im Land hat derweil einen neuen Höchststand erreicht.

29 Dec 2014

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