taz.de -- Glaubensfreiheit in Ägypten: Haftstrafe für Atheisten
Die ägyptische Verfassung verspricht zwar „absolute Glaubenfreiheit“, doch Nicht-Gläubige werden vom Staat strafrechtlich verfolgt.
NEW YORK kna | Menschenrechtler kritisieren ein zunehmend hartes Vorgehen der ägyptischen Justiz gegen sogenannte Atheisten. „Der ägyptische Staat muss sich an seine Verfassung halten und aufhören, Menschen wegen Atheismus zu verfolgen“, erklärte die Organisation Human Rights Watch am Dienstag in New York. Anlass war die jüngste Verurteilung eines Studenten zu drei Jahren Haft, weil er sich auf Facebook als Atheist bezeichnet hatte.
In der ägyptischen Verfassung sei zwar „absolute Glaubensfreiheit“ festgeschrieben. Dennoch habe die ägyptische Regierung insbesondere unter Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi eine regelrechte Kampagne gegen die Verbreitung atheistischer Überzeugungen losgetreten, so Human Rights Watch.
Im Dezember etwa sei ein Straßencafe in Kairo geschlossen worden, weil sich dort angebliche Atheisten trafen und dies „ein Ort der Satansanbetung, der Rituale und Tänze“ sei.
Ein weiterer Ägypter wurde den Angaben zufolge zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil er auf Facebook Bilder gepostet habe, die den Islam beleidigen. Zwischen 2011 und 2013 seien insgesamt 27 Menschen wegen Missachtung der Religion verurteilt worden.
13 Jan 2015
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