taz.de -- Gefangenenlager Guantánamo: USA lassen fünf Häftlinge frei

Die US-Behörden haben fünf Insassen des Gefängnisses auf Kuba entlassen. Vier wurden in den Oman gebracht, einer nach Estland. In 2014 kamen 28 Personen frei.
Bild: Gegen das 13-jährige Bestehen des Lagers: Protest in Washington.

WASHINGTON afp | Die USA haben fünf Häftlinge aus dem umstrittenen Gefangenenlager Guantánamo entlassen. Vier Männer seien in den Oman gebracht worden und einer nach Estland, teilte das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Sie seien nach einer „umfassenden Überprüfung“ durch mehrere US-Behörden „einstimmig“ zur Freilassung freigegeben worden. Damit sind nun noch 122 Gefangene in Guantánamo.

US-Präsident Barack Obama hatte zu seinem Amtsantritt im Januar 2009 versprochen, das international umstrittene Gefangenenlager auf Kuba, das nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eröffnet worden war, binnen eines Jahres zu schließen.

Rechtliche Probleme und heftiger Widerstand im Kongress und in der Öffentlichkeit verhinderten aber, dass er das Versprechen erfüllte.

Sechs Jahre später ist das Lager noch immer nicht geschlossen, doch beschleunigte die Regierung zuletzt die Freilassung von Insassen. 2014 wurden insgesamt 28 Häftlinge freigelassen.

15 Jan 2015

TAGS

Gefangenenlager
Kuba
Guantanamo
Guantanamo
Folter
USA
Guantanamo
US-Senat
Folterbericht
Uruguay

ARTIKEL ZUM THEMA

Die USA und Guantanamo: Gerangel um ein Gefängnis

Der Staat will den Militärstützpunkt behalten. Das dortige Gefangenenlager soll geschlossen werden. Kuba fordert die Rückgabe für die Normalisierung der Beziehungen.

Tagebuch eines Guantánamo-Häftlings: Der Autor aus dem Lager

2005 begann Mohamedou Ould Slahi im illegalen US-Knast Tagebuch zu führen. Später wurde er freigesprochen aber nicht freigelassen.

Kommentar Guantánamo-Tagebuch: Ein bedrückendes Dokument

Das Tagebuch des Mohamedou Ould Slahi ist das einzigartige Zeugnis eines Gefangenen, der noch immer im US-Militärlager auf Kuba festgehalten wird.

Sicherheitspolitik in den USA: Guantanamo-Häftlinge frei

Vier afghanische Gefangene wurden in ihre Heimat entlassen. Die Freilassung der Insassen und die Schließung des Lagers haben für Präsident Obama „nationale Priorität“.

Die CIA und ihre Foltermethoden: „Auch in Deutschland strafbar“

Anwalt Wolfgang Kaleck über seine Anzeigen gegen US-Agenten, den vom CIA entführten Khaled el-Masri und vorauseilenden Gehorsam der Bundesregierung.

Kommentar zum CIA-Bericht: In der Bringschuld

Die Veröffentlichung des Folterberichts belegt, dass der Neuanfang nach Bush ernst gemeint war. Guantánamo und Killerdrohnen gibt es trotzdem noch.

Ex-Guantánamo-Gefangene in Uruguay: Kein Gratisgefallen für Obama

Sechs Guantánamo-Häftlinge finden Zuflucht in Uruguay. Der Präsident war selbst lange Gefangener und verspricht, die Rechnung weiterzureichen.