taz.de -- Youtube-Aktion gegen Ausgrenzung: Mit #YouGeHa gegen Pegida

Mehr als Musik und lustige Videos: Youtube wird politisch. Mit der Aktion „Youtuber gegen Hass“ wollen die Macher ein Zeichen setzen.
Bild: Hat Pegida Recht? Darüber spricht Drotschmann in seinem Video

Wo Pegida und ihre Ableger demonstrieren, regt sich Protest – nicht nur auf der Straße, sondern jetzt auch auf Youtube. Seit dieser Woche findet auf der Videoplattform die Aktion #YouGeHa statt. Etwa 25 Youtuber haben sich zusammengeschlossen, um eine Woche lang jeden Tag um 15 Uhr Videos zu veröffentlichen. Mit den selbstgedrehten Videos postionieren sie sich gegen Pegida, aber auch grundsätzlich gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung von Homosexuellen und Menschen mit Behinderungen.

Für den Initator Mirko Drotschmann, der seine Zuschauer als Mr. Wissen2Go mit Hintergrundinfos zu aktuellen Themen versorgt, ist Pegida nur ein Grund für die Aktion: „Unter meinen Videos habe ich erschreckend viele rechte Kommentare gegen Migranten, Muslime, Homosexuelle und andere Gruppen lesen müssen. Dagegen wollte ich ein Zeichen setzen und darüberhinaus zeigen, dass Youtube auch politisch bilden kann.“

Das wollten auch seine You-Tube-Kollegen. Zusammen haben sie #YouGeHa entwickelt und dafür auch bekannte Youtuber wie LeFloid begeistern können. Gemeinsam erreichen sie 3,5 Millionen Nutzer. Seit Montag sind die ersten Videos in einer //www.youtube.com/playlist?list=PLD3yyRpAc87toOlvHV9BJHWP9dZnakRFz:Playlist verfügbar, wobei sich die Videos sehr stark voneinander unterscheiden. So gibt es eine „Pegida-Hymne“ im Stil eines Gangster-Raps, Drotschmann durchleuchtet, ob Pegida Recht hat und es gibt das Video „Meet a Muslim“ von Anna Moll, alias Anna Molly.

Darin ist die Berlinerin in Neukölln unterwegs, spricht Muslime auf der Straße an und fragt diese nach ihrem Leben und ihrer Meinung: „Mir ist aufgefallen, dass ich keine Muslime kenne, aber was man nicht kennt, kann Furcht erzeugen. Also dachte ich: „Lernen wir uns kennen“ und bin auf die Leute zugegangen“, sagt sie taz.de.

Große Resonanz und gemischtes Feedback

Die Reaktionen auf das Videos waren nach Moll größtenteils positiv, vor allem die porträtierten Mädchen im Video seien sehr dankbar. Auch Drotschmann kann sich über ein größtenteils zustimmendes Feedback freuen. Sie würden zwar teilweise auch beleidigt, das seien sie aber gewohnt, sagt Drotschmann gelassen.

Dabei gibt es auch Kommentare, die ihn bewegen: „Unabhängig voneinander haben mir drei Jugendliche geschrieben. Sie haben mir gedankt, dass sie jetzt neue Perspektiven erhalten haben. In ihren Elternhäusern wurde ihnen rechtes Gedankengut beigebacht. So ein Feedback tut gut und zeigt, dass es richtig ist, was wir machen.“

Doch die Aktion wird auch missbraucht. Unter dem Hashtag #YouGeHa finden sich mittlerweile vermehrt Videos über einschlägige Verschwörungstheorien, die als wahr verkauft werden. „Das ärgert uns natürlich sehr. Wir können nichts machen, außer darauf hinweisen, dass nur die Videos in unserer Playlist zur Aktion gehören“, sagt Drotschmann.

Noch bis Freitag werden täglich weitere Videos zur Playlist hinzugefügt. Drotschmann kann sich vorstellen, weitere Aktionen dieser Art folgen zu lassen – immer zu einem anderen Thema.

21 Jan 2015

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Laila Oudray

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