taz.de -- Machtkampf im Jemen: Huthi-Rebellen akzeptieren Angebot
Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi hat den schiitischen Rebellen eine Teilhabe an der Macht zugesichert. Die Lage in der Hauptstadt Sanaa beginnt sich zu entspannen.
SANAA rtr | Die schiitischen Huthi-Rebellen in Jemen haben ein Angebot von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi zur Machtteilung in dem Land als akzeptabel bezeichnet. Es bestätige die Vereinbarungen, die im September getroffen worden seien, sagte Mohammed al-Buchaiti, ein Führungsmitglied der Huthi, am Donnerstag.
Die Kämpfer der Miliz sind nach Berichten von Augenzeugen nach wie vor in ihren Stellungen vor dem Präsidentenpalast und der privaten Residenz des Staatschefs. Hadi hatte erklärt, die Rebellen seien bereit, ihre Kämpfer von dort abzuziehen. Huthi-Anführer Buchaiti sagte, der Abzug der Rebellen und die Freilassung des Direktors des Präsidialamtes könne in den kommenden drei Tagen erfolgen, wenn die Behörden die noch offenen Punkte umsetzten.
Der Präsident hatte am Vortag erklärt, die Huthi hätten das Recht, in allen staatlichen Institutionen vertreten zu sein. Außerdem könne man nochmals über einen Verfassungsentwurf verhandeln. Angesichts der Entspannung in der Hauptstadt Sanaa haben die Behörden im Süden des Landes den Hafen und den Flughafen von Aden wieder geöffnet.
Die Huthis hatten im September Sanaa weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht und lieferten sich in den vergangenen Tagen Gefechte mit der Präsidentengarde. Diese wurde besiegt, weil die Armee nicht in die Kämpfe eingriff. Die dem Iran nahestehenden Huthis wollen Hadi aber offenbar nicht stürzen, sondern mehr Einfluss ausüben, ohne dabei Regierungsverantwortung zu übernehmen.
Der Jemen ist auch Basis der sunnitischen al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel, die als radikalster Flügel der Extremistenorganisation gilt. Präsident Hadi ist ein Verbündeter der USA und unterstützt deren Drohnenangriffe auf al-Qaida-Kämpfer.
22 Jan 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Zug um Zug, militärisch wie politisch, haben die Huthi-Rebellen die Macht im Land an sich gerissen. Ob das ihr Ziel war, ist unklar.
Jahrelang haben sich die schiitischen Huthis im Jemen benachteiligt gefühlt. Nun erklären sie wichtige staatliche Institutionen für abgesetzt.
Zum zweiten Mal in vier Jahren verlieren die USA im Jemen einen Verbündeten im Kampf gegen al-Qaida. Aber die Regierung stellt sich auf die Zukunft ein.
Im Jemen legte am Donnerstag Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi sein Amt nieder. Zuvor war bereits die erst im November gebildete Regierung zurückgetreten.
Der Vormarsch schiitischer Huthi-Milizen im Jemen geht weiter. Dahinter steckt ein Machtkampf zwischen dem Iran und Saudi Arabien.
Im Jemen rebellieren Schiiten gegen die Regierung. Dem sunnitisch regierten Saudi-Arabien behagt das gar nicht und auch die USA sind besorgt.
Der Republikpalast in der Hauptstadt Sanaa würde von Huthi-Rebellen gestürmt. Die schiitische Minderheit will mehr Mitspracherechte erzwingen.
Im Jemen haben Huthi-Rebellen bei Kämpfen mit der Armee den staatlichen Fernsehsender besetzt. Nun soll eine Feuerpause vereinbart worden sein.