taz.de -- Nach Konfrontation mit Huthi-Rebellen: Jemens Präsident tritt zurück
Im Jemen legte am Donnerstag Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi sein Amt nieder. Zuvor war bereits die erst im November gebildete Regierung zurückgetreten.
SANAA afp | Im Jemen sind am Donnerstag Präsident und Regierung zurückgetreten. Wie ein Berater am Abend mitteilte, legte Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi sein Amt nieder. Kurz zuvor hatten Ministerpräsident Chaled Bahah und sein Kabinett ein Rücktrittsschreiben beim Präsidenten eingereicht. Das Schreiben lag der Nachrichtenagentur AFP vor.
Die Lage in dem arabischen Staat hatte sich in den vergangenen Tagen dramatisch zugespitzt. Bis zum Mittwoch hatten die schiitischen Huthi-Rebellen die Residenz Bahas belagert, am Dienstag hatten sie auch den Präsidentenpalast erobert. Agenturberichten zufolge einigten sie sich dennoch am Mittwoch auf einen Kompromiss mit Hadi, die Krise beizulegen: Im Gegenzug für eine Regierungsbeteiligung wollten sie demnach entführte Regierungsmitglieder freilassen und die Gewalt einstellen.
In seinem Rücktrittsschreiben, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag, erklärte Regierungschef Bahah: Er und seine Ministerriege wollten nicht dafür verantwortlich gemacht werden, „was im Jemen geschieht und geschehen wird“. Die „politischen Abenteuer“ würden „keinerlei Gesetze respektieren“.
Die Huthi-Rebellen kontrollieren schon seit September den Großteil der Hauptstadt Sanaa. Der UN-Sicherheitsrat hatte den Angriff auf den Präsidenten am Mittwoch verurteilt, Hadi sei die „legitime Autorität“ des Landes. Der Golfkooperationsrat warf den Rebellen einen Putschversuch vor.
22 Jan 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Nicht nur Huthi-Rebellen streben im Jemen nach der Macht. Im Süden des Landes sollen al-Qaida-Kämpfer einen Armeestützpunkt eingenommen haben.
Wegen der angespannten Sicherheitslage ziehen die USA und Großbritannien ihr Botschaftspersonal ab. Antiterroreinheiten bleiben jedoch in der Region.
Zug um Zug, militärisch wie politisch, haben die Huthi-Rebellen die Macht im Land an sich gerissen. Ob das ihr Ziel war, ist unklar.
Jahrelang haben sich die schiitischen Huthis im Jemen benachteiligt gefühlt. Nun erklären sie wichtige staatliche Institutionen für abgesetzt.
Zum zweiten Mal in vier Jahren verlieren die USA im Jemen einen Verbündeten im Kampf gegen al-Qaida. Aber die Regierung stellt sich auf die Zukunft ein.
Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi hat den schiitischen Rebellen eine Teilhabe an der Macht zugesichert. Die Lage in der Hauptstadt Sanaa beginnt sich zu entspannen.
Der Vormarsch schiitischer Huthi-Milizen im Jemen geht weiter. Dahinter steckt ein Machtkampf zwischen dem Iran und Saudi Arabien.
Im Jemen rebellieren Schiiten gegen die Regierung. Dem sunnitisch regierten Saudi-Arabien behagt das gar nicht und auch die USA sind besorgt.
Der Republikpalast in der Hauptstadt Sanaa würde von Huthi-Rebellen gestürmt. Die schiitische Minderheit will mehr Mitspracherechte erzwingen.
Im Jemen haben Huthi-Rebellen bei Kämpfen mit der Armee den staatlichen Fernsehsender besetzt. Nun soll eine Feuerpause vereinbart worden sein.