taz.de -- Attacke vor jüdischem Zentrum in Nizza: Drei französische Soldaten verletzt

Mit einem Messer ging der Angreifer auf die Uniformierten, die vor der Einrichtung Wache standen, los. Über seine Motive wurde zunächst nichts bekannt.
Bild: Nach der Messerattacke ist die Bewachung des jüdischen Zentrums in Nizza noch intensiviert worden.

NIZZA afp | Vor einem jüdischen Zentrum in Südfrankreich hat ein Angreifer mit einem Messer am Dienstag drei französische Soldaten attackiert, die dort im Rahmen des französischen Anti-Terror-Plans im Einsatz waren. Zwei Soldaten seien bei dem Angriff am Nachmittag im Zentrum von Nizza leicht verletzt worden, hieß es aus Polizeikreisen. Der Angreifer, der zwei Messer bei sich hatte, von denen er offenbar nur eines benutzte, wurde festgenommen. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in Paris übernahm die Ermittlungen.

Die Soldaten standen als Schutz vor einem Gebäude, in dem die israelitische Kultusgemeinde von Nizza, eine jüdische Vereinigung sowie Radio Shalom untergebracht sind. Ein Soldat wurde den Angaben zufolge bei dem Angriff am Arm verletzt, der andere im Gesicht.

Zum Motiv des Täters wurde zunächst nichts bekannt. Der Angreifer soll nach übereinstimmenden Angaben aus Ermittlerkreisen Moussa Coulibaly heißen, soll aber „auf den ersten Blick“ keine Verbindung zu Amédy Coulibaly haben, einem der drei islamistischen Attentäter, die im Großraum Paris Anfang Januar insgesamt 17 Menschen getötet hatten.

Seit der islamistischen Anschlagsserie stehen jüdische Einrichtungen in Frankreich verstärkt unter Schutz. Die sozialistische Regierung hat unter anderem dafür rund 10.500 Soldaten zusätzlich zur Polizei mobilisiert. Im Großraum Paris gilt nach wie vor die höchste Terrorwarnstufe.

3 Feb 2015

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