taz.de -- Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: Global, lokal, teuer und gut

Die Nachhaltigkeit ist im Luxustourismus angekommen. Mit Geld in der Kasse ist es auch viel leichter ökologisch sinnvolle Projekte umzusetzen.
Bild: Bauen mit heimischen Materialien: Lodge in Kenia.

Kai-Uwe arbeitet für ein Lifestyle-Magazin. In seiner Serie „Hot Pot, World Spot“ lässt er seinen Lesern allwöchentlich mit regionalen Köstlichkeiten aus aller Welt das Wasser im Mund zusammenlaufen. Seine Reisegeschichten erzählen vom guten Leben.

Reisen ist für ihn hochpreisige Selbstverwirklichung. Öko-Tourismus, Nachhaltigkeit oder sanfter Tourismus überließ er „den Freudlosen“. Kai-Uwe schwört auf Genuss. Und ist damit bei der Nachhaltigkeit gelandet. Die Suche nach den Eigenheiten der regionalen Küche zwischen Reykjavík und Kapstadt hat den Öko-Saulus zum Paulus werden lassen.

Nachhaltigkeit ist im Luxustourismus angekommen. Ökologisches Engagement ist mit hohen Einstiegskosten verbunden. Im Luxussegment erlauben größere Budgets kostenintensivere Maßnahmen: drastische CO2-Einsparungen, autarke Energiegewinnung, regionale Materialien. Ob in afrikanischen Öko-Lodges oder bei Luxusketten wie Six Senses – immer mehr Nobelherbergen entdecken ihr grünes Gewissen und das „Green Globa“-Zertifikat.

Viele Sterne war gestern. Heute muss es authentisch, einzigartig, naturgewaltig, einmalig sein. „Amerikaner und Europäer mögen das“, weiß Kai-Uwe. Schwierig sei dies mit den vielen Luxuskunden aus Asien und Russland. „Die meinen immer noch, überall muss es Kaviar geben.“

Die Nachhaltigkeit der Öko-Warrior war staubtrocken. Im Tourismus wird sie nun entertaint: keine Plastikflaschen im Hotel, dafür Wasser in der formschönen Tonkaraffe. Hat zudem den Vorteil, dass das Wasser länger kühl bleibt und das Tonhandwerk neu belebt wird.

„Das hat Stil“, schwärmt Kai-Uwe. Wie seine Serie. „Hot Pot, World Spot - weltweit, regional“ wird übrigens bei der Leipziger Buchmesse als Tophit gehandelt.

Kai-Uwes nachhaltiger Beitrag zum Weltkulturerbe. Der Erlös geht an eine Schule im kenianischen Watamu am Indischen Ozean. So werden die kleinen Fischer vor Ort, die schmackhafte Kilifi-Austern, prächtige Krebse, Hummer und Scampi aus dem Meer holen, aktiv unterstützt.

15 Feb 2015

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Edith Kresta

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