taz.de -- Gewalt in Bangladesch: US-Blogger zu Tode gehackt
Avijit Roy hatte auf seinem Blog kritische Kommentare über religiösen Fanatismus geschrieben. Jetzt wurde er auf grausame Weise in Dhaka ermordet.
DHAKA ap | Angreifer haben in Bangladesch mit Hackbeilen einen prominenten US-Blogger getötet, der kritische Kommentare über religiösen Fanatismus verfasst hatte. Die Attacke auf Avijit Roy habe sich am Donnerstagabend in der Hauptstadt Dhaka ereignet, teilte die Polizei mit.
Dessen Frau Rafida Ahmed sei schwer verletzt worden. Das Ehepaar war auf dem Rückweg von einer Buchmesse an der Universität von Dhaka, als sie angegriffen wurden.
Wer hinter der brutalen Attacke steckte, war zunächst unklar. Doch Roys Familie und Freunde sagten, dass er seine Stimme gegen religiöse Fanatiker erhoben habe und in der Vergangenheit mit Drohungen konfrontiert gewesen sei.
Roy war ein US-Bürger mit bangladeschischen Wurzeln. Laut seinem Bruder Anujit war er Anfang Februar in seine Heimat zurückgekehrt.
27 Feb 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Ein islamkritischer Blogger wurde mit Macheten angegriffen und starb. Kein Einzelfall. Radikale Islamisten fordern immer wieder, Blogger wegen Gotteslästerung hinzurichten.
Hunderte Demonstranten, die das Todesurteil gutheißen, versammelten sich in Dhaka und in anderen Städten. Die Partei des Erhängten ruft zum Generalstreik auf.
Die oppositionelle BNP hat stark an Bedeutung verloren. Ihre Aufrufe zu Protesten werden kaum befolgt. Die Regierung hat Tausende verhaften lassen.
In einem Lidl-Zulieferbetrieb in Bangladesch äußerten Arbeiter Sicherheitsbedenken – sie wurden gefeuert. Nun schloss der deutsche Besitzer die Fabriken.
Der islamkritische Autor Avijit Roy wurde in Dhaka brutal mit Macheten getötet. Ein potentiell fundamentalistischer Blogger wurde nun festgenommen.
Vor fast zwei Jahren kamen in einer Textilfabrik mehr als 1.100 Arbeiter ums Leben. Nun beteiligt sich der italienische Modekonzern an einem Entschädigungsfonds.
Eine UN-Sondergesandte hatte die Diskriminierung der Rohingya in Birma beklagt. Ein nationalistischer Mönch beschimpfte sie daraufhin als „Hure“.
Ein Jahr nach der umstrittenen Wahl in Bangladesch drangsaliert die Regierung die größte Oppositionspartei. Deren Chefin droht nun ein Prozess wegen Mordes.