taz.de -- Antisemitische Übergriffe in Deutschland: Vornehmlich rechtsextreme Täter

Über 95 Prozent aller erfasster antisemitischer Straftaten werden von Rechtsextremen verübt. Insgesamt ist die Zahl der Taten rückläufig.
Bild: Ein Teilnehmer an der Kundgebung „Nie wieder Judenhass!“ im September 2014 in Berlin.

BERLIN afp | Antisemitischen Straftaten in Deutschland gehen in den allermeisten Fällen auf das Konto von Rechtsextremisten: Von den 1.275 Delikten dieser Art, die 2013 behördlich erfasst wurden, seien 1.218 der politisch motivierten Kriminalität von Rechts zuzuordnen, wie aus der Regierungsantwort auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht. 31 der Taten werden Ausländern zugeschrieben, 26 anderen Urhebern.

Der Statistik zufolge ist die Zahl der registrierten Delikte insgesamt rückläufig. Sie lag 2001 bei 1.691, 2006 wurden sogar 1.809 antisemitische Straftaten registriert. Anlass für Entwarnung gebe es aber nicht. „Die Bundesregierung sieht mit Sorge, das antisemitische Stereotype und Hetze in zunehmendem Maße auf die Straße und in die sozialen Netzwerke im Internet getragen werden“, heißt es in der Regierungsantwort.

Die Regierung könne die Sorge vieler Juden in Deutschland nachvollziehen, sich öffentlich erkennbar als jüdisch zu zeigen, schreibt die Regierung weiter. „Eine allgemeine Gefahr für Juden durch das öffentliche Erkennbarmachen ihres Glaubens sieht die Bundesregierung jedoch nicht.“

Über die Anfrage hatte zunächst der Berliner Tagesspiegel berichtet. Der Grünen-Innenexperte Volker Beck erklärte, subjektive Ängste von Juden müssten ernst genommen werden. Die Bundesregierung sollte das nicht herunterspielen, wenn sie sage, dass eine allgemeine Gefahr nicht bestehe.

„Objektiv geht die tatsächliche antisemitische Bedrohung in Deutschland von rechts motivierten Männern jeden Alters aus“, fügte Beck hinzu. Eine statistisch nachgeordnete Rolle spielten Migranten, Linke und Frauen.

5 Mar 2015

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