taz.de -- Pakistans Ex-Diktator: Musharraf droht Hochverratsprozess
Kaum in seine Heimat zurückgekehrt, muss sich Pervez Musharraf vor Gericht veranworten. Am Freitag war er festgenommen worden. Jetzt steht er unter Hausarrest.
ISLAMABAD afp | Dem früheren pakistanischen Machthaber Pervez Musharraf droht ein Prozess wegen Hochverrats. Statt im Gefängnis darf er aber unter Hausarrest in seiner Villa auf den Verfahrensbeginn warten, wie ein Anti-Terror-Gericht in der Hauptstadt Islamabad am Samstag festlegte. Am Freitag war der langjährige Präsident festgenommen worden und hatte die Nacht im Gefängnis verbracht.
Aus Sicherheitsgründen sei Musharraf am Samstag vom Gericht zurück zu seinem streng bewachten Anwesen gebracht worden, hieß es aus Polizeikreisen. Allerdings würden dort die Gefängnisregeln wie bei einer Untersuchungshaft angewandt. Der Hausarrest wurde für zwei Wochen verhängt.
Musharraf muss sich vor Gericht verantworten, weil er nach der Verhängung des Notstands im November 2007 Richter entlassen und mit ihren Familien unter Hausarrest gestellt haben soll. Der frühere Machthaber ließ die Vorwürfe zurückweisen. Er war Ende März nach vier Jahren im Exil nach Pakistan zurückgekehrt, um zur Parlamentswahl am 11. Mai anzutreten. Die Teilnahme an dem Urnengang wurde ihm aber gerichtlich untersagt.
Anwälte fordern, Musharraf wegen Missachtung der Verfassung und Hochverrats vor Gericht zu stellen. Auf die Vergehen steht in Pakistan die Todesstrafe oder lebenslange Haft. Zudem wird im Zusammenhang mit dem tödlichen Attentat auf die ehemalige Regierungschefin Benazir Bhutto im Jahr 2007 gegen Musharraf, der von 1999 bis 2008 an der Staatsspitze stand, ermittelt. Ein weiteres Verfahren läuft wegen eines tödlichen Militärangriffs auf einen Rebellenführer im Jahr 2006.
20 Apr 2013
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