taz.de -- Netzneutralität in den USA: Einstieg ins Zweiklassen-Internet
Wer zahlt, darf seine Inhalte schneller an die Nutzer bringen – das plant die US-Kommunikationsbehörde. Dienste zu verlangsamen, soll dagegen verhindert werden.
NEW YORK dpa | Die US-Kommunikationsbehörde FCC will laut Medienberichten bei einer Neufassung der Regeln zur sogenannten Netzneutralität den Weg für bezahlte Überholspuren im Netz freimachen. Damit sollen für Inhalte-Anbieter die Möglichkeit festgeschrieben werden, ihre Dienste mit garantierter Qualität zum Kunden zu bringen, wie unter anderem das [1][Wall Street Journal] und die [2][New York Times] berichteten.
FCC-Chef Tom Wheeler betonte, die Neuregelung bedeute keine grundsätzliche Abkehr von der Netzneutralität, nach der alle Datenpakete im Netz gleich behandelt werden müssen. Es werde weiterhin keine Diskriminierung einzelner Inhalte geben. Die FCC will ihre Pläne am Donnerstag veröffentlichen.
Verhindert werden soll, dass Internet-Provider bestimmte Dienste verlangsamen oder gar blockieren. Auf der anderen Seite dürften vor allem finanzstarke Anbieter von der Neuregelung profitieren. Sie werden ihre Inhalte zukünftig schneller an die Nutzer bringen können.
Erst Anfang April hatte das EU-Parlament gefordert, dass Internetanbieter einzelne Dienste nicht zum Schaden anderer Angebote bevorzugen dürfen. Internetnutzer sollen weiterhin gleichberechtigten Zugang zu allen Angeboten im Netz bekommen. Mit ihrem Votumin Brüssel waren die Abgeordneten über Vorschläge der EU-Kommission zur Netzneutralität hinausgegangen. Eine Sonderbehandlung für Spezialdienste mit großen Datenmengen etwa für den Videoabruf im Internet sollte dennoch möglich sein. Verhandlungen zwischen Parlament und Staaten über einen konkreten Gesetzesentwurf könnten im Herbst beginnen.
24 Apr 2014
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