taz.de -- Kanzlerkandidatin der Grünen: Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock

Ein selbsternannter Plagiatsjäger hat auffällige Stellen in dem Buch der Grünen-Politikerin gefunden. Die weist alle Vorwürfe zurück.
Bild: Plagiate im Buch „Jetzt“ von Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock?

Berlin taz | Ein österreichischer Medienwissenschaftler hat im Buch „Jetzt“ von [1][Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock] mutmaßliche Plagiate entdeckt. Die taz hat die Textstellen geprüft, auf die sich die Vorwürfe des selbsternannten Plagiatsjägers Stefan Weber beziehen. Tatsächlich ähneln mindestens zwei Passagen stark Sätzen aus anderen Texten, die sich frei im Internet aufrufen lassen.

Baerbock schreibt auf Seite 129 ihres Buches: „Bereits 2010 hatte das US-Verteidigungsministerium den Klimawandel als Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA deklariert und somit als Phänomen, das die Aufmerksamkeit des Pentagon erforderte.“

In einem Artikel des Magazins Internationale Politik steht frappierend ähnlich: „Erstmals wurde der Klimawandel 2007 als Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA wahrgenommen und somit als Phänomen, das die Aufmerksamkeit des Pentagons erforderte.“ Baerbock [2][veröffentlichte ihr Buch im Juni 2021], der Artikel ist von 2019.

Eine weitere auffällige Stelle aus Baerbocks Buch ähnelt einem Text von der Website climate-challenge.de. Hier lässt sich aber nicht erkennen, wann der Text veröffentlicht wurde.

Ein Sprecher Baerbocks wies die Anschuldigungen des „Plagiatjägers“ am Dienstag als „Versuch von Rufmord“ zurück: „Bei den beschriebenen Passagen handelt es sich um allgemein zugängliche Fakten oder bekannte Grüne Positionen.“ Baerbock habe einen Rechtsanwalt eingeschaltet.

In Sachbüchern, wie dem Baerbocks, ist es nicht üblich, mit Fußnoten die Quellen anzugeben. Ungewöhnlich ist in diesem Fall, dass Satzteile Wort für Wort übereinstimmen. Andere Anschuldigungen von Plagiatsjäger Weber wirken überzogen. So wirft er Baerbock auch vor, aus einem Text plagiiert zu haben, den sie selbst mit Robert Habeck verfasst hat.

29 Jun 2021

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Frederik Eikmanns

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