taz.de -- Ex-Diktator verklagt „Call of Duty“: Der böse Mann aus Panama
Manuel Noriega kommt in „Call of Duty – Black Ops II“ als korrupter und krimineller Charakter vor. Genau so ist er auch. Trotzdem verklagt er den Hersteller.
Das Spiel schade seinem Image, argumentieren Noriegas Anwälte, die am Dienstag eine Klage gegen die Firma Blizzard bei einem Gericht in Los Angeles eingereicht haben. Denn in „Call of Duty – Black Ops II“ wird Noriega als korrupter CIA-Mitarbeiter, Drogenhändler, Geldwäscher und Diktator dargestellt. Sie fordern für ihren Mandanten Schadenersatz – und Gewinnbeteiligung.
Durch die Einbeziehung von Noriega als Spielfigur wirke das Spiel realistischer, argumentieren die Anwälte. Das wiederum habe dazu beigetragen, den Umsatz zu steigern – ergo stehe ihrem Mandanten eine Beteiligung zu.
Bei Noriegas Image indes ist nicht mehr viel zu machen: Der inzwischen 80-Jährige sitzt seit 2011 in Panama im Gefängnis, nachdem er zuvor über 20 Jahre in US-Haft verbracht hatte. 1989 hatten die USA per Militärinvasion Noriegas Regime zu Fall gebracht und den ehemaligen CIA-Mitarbeiter, der später in Panama zum Diktator avancierte, in den USA wegen Drogenhandel und Geldwäsche verurteilt. 2011 wurde er nach Panama ausgeliefert, wo er wegen der Ermordung von Oppositionellen bis heute einsitzt.
Vorbild der Klage ist ein Vergleich zwischen US-Basketball- und Footballspielern und dem Videospielhersteller Electronic Arts. Der Konzern zahlte 40 Millionen Dollar an die Spieler aus, nachdem er ihre Figuren ohne deren Einverständnis verwendet hatte. Unklar ist, ob Noriega als Nicht-US-Bürger das gleiche Recht zusteht.
Sollte er vor Gericht obsiegen, dürfte ihm das satte Gewinne bringen. Das populäre Spiel setzte weltweit schon in den ersten 14 Tagen nach Veröffentlichung 2012 über eine Milliarde Dollar um. Damit bestätigt Noriega einen weiteren Charakterzug, wegen dem er bislang noch nicht verurteilt worden war: Geldgier trieb den General Zeit seiner Karriere an.
17 Jul 2014
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