taz.de -- Quizshow „Only Connect“: Transfer statt Trivia

In der Quizshow „Only Connect“ müssen Teams aus Hinweisen den gemeinsamen Nenner finden. Es geht um das, was Mathelehrer_innen immer „Transfer“ nannten.
Bild: Moderatorin Victoria Coren Mitchell bei „Only Connect“

Was haben Ostaserbaidschan, New Mexico und die Innere Mongolei gemeinsam? Die Namen der Regionen bestehen zwar zum Teil aus Ländern, sie befinden sich aber eben nicht im namensgebenden Land – sondern in Iran, den USA und China.

Fragen der Sorte müssen die Kandidat_innen in der ersten Runde der britischen Quizshow „Only Connect“ beantworten. Ziel ist es, in vier verschiedenen Runden die Gemeinsamkeiten zwischen scheinbar zusammenhanglosen Hinweisen zu finden – je früher man die Verbindung erkennt, desto mehr Punkte gibt es.

In der ersten Runde muss man herausfinden, was vier verschiedene Hinweise gemeinsam haben. In Runde zwei geht es darum, was als Nächstes in einer Sequenz folgt. Die Hinweise lauten dann zum Beispiel: „Auf etwas deuten“, „beleidigen“, „einen Ring tragen“. Eine richtige Lösung wäre hier „ein Versprechen machen“, da die verschiedenen Hinweise verraten, was man mit Zeige- oder kleinem Finger machen kann. In Runde drei bekommen die Kandidat_innen eine Wand aus 16 Begriffen, die sie vier Kategorien zuordnen müssen, ganz ähnlich wie [1][„Connections“, dem New-York-Times-Spiel]. In Runde vier müssen sie Wörter erraten, bei denen Vokale gelöscht wurden.

Es geht darum, Muster zu erkennen

Klingt kompliziert, ist es auch. Spannend ist, dass es bei „Only Connect“ nicht bloß um Allgemeinwissen geht, sondern um das, was unsere Mathelehrer_innen früher immer „Transfer“ genannt haben. Wissen anwenden, um damit Muster zu erkennen.

Gehostet wird die Sendung im Übrigen von Victoria Coren Mitchell, die nicht nur Moderatorin und Autorin, sondern nebenbei auch noch professionelle Pokerspielerin ist und 2016 in die Poker Hall of Fame der Frauen aufgenommen wurde.

Warum eine britische Quizshow verfolgen, wenn es davon zur Genüge aus Deutschland gibt, könnte man sich fragen. Die Antwort: Weil die Brits es einfach besser können. Kein Rumgelaber, keine Riesenshow, kein ständiges Herumwitzeln, kein Jörg Pilawa oder Kai Pflaume. Stattdessen ein, sagen wir, minimalistisches Ambiente und viele anspruchsvolle Fragen.

22 Aug 2025

LINKS

[1] https://www.nytimes.com/games/connections

AUTOREN

Valérie Catil

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