taz.de -- Wettbewerbsrecht gebrochen: EU-Kommission verhängt Millionenstrafe gegen Meta

Der Facebook-Konzern Meta hat laut EU-Kommission das Wettbewerbsrecht gebrochen. Er soll knapp 800 Millionen zahlen. Meta will dagegen vorgehen.
Bild: Schon wieder ein Verfahren gegen Meta

Brüssel dpa | Die EU-Kommission verhängt gegen den Facebook-Mutterkonzern Meta eine Strafe von 797,72 Millionen Euro. „Meta hat seinen Online-Kleinanzeigendienst Facebook Marketplace mit seinem persönlichen sozialen Netzwerk Facebook verknüpft und anderen Anbietern von Online-Kleinanzeigendiensten unfaire Handelsbedingungen auferlegt“, kritisierte die zuständige Kommissarin Margrethe Vestager in einer Mitteilung. Meta kündigte an, gegen die Entscheidung vorzugehen.

Die Kommission teilte mit, Meta habe seinem eigenen Dienst Facebook Marketplace Vorteile verschaffen wollen, die andere Anbieter von [1][Online-Kleinanzeigendiensten] nicht ausgleichen könnten. Die Brüsseler Behörde hatte bereits im Juni 2021 ein förmliches Verfahren wegen möglicher wettbewerbswidriger Verhaltensweisen von Facebook eingeleitet.

Die EU-Kommission kritisiert, dass durch die Verknüpfung des Online-Kleinanzeigendienstes Facebook Marketplace mit dem sozialen Netzwerk Facebook alle Facebook-Nutzer automatisch Zugang zum Marketplace hätten und dies – ob sie es wünschten oder nicht – auch regelmäßig angezeigt werde. Wettbewerber von Facebook Marketplace würden auf diese Weise vom Markt ausgeschlossen.

Abschreckungswirkung

Meta teilte mit: „Die Realität ist, dass die Menschen Facebook Marketplace nutzen, weil sie es wollen, nicht weil sie es müssen.“ Die Kommission habe keine Beweise gefunden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher geschädigt worden seien.

Nach Angaben der Kommission wurde bei der Höhe der Geldbuße berücksichtigt, wie lange und wie schwer Meta gegen EU-Recht verstoßen habe. Zudem sei der Umsatz von Facebook Marketplace in die Berechnung eingeflossen. „Die Kommission hat auch den Gesamtumsatz von [2][Meta] berücksichtigt, um eine ausreichende Abschreckungswirkung auf ein Unternehmen zu erzielen, das über so große Ressourcen wie Meta verfügt.“

Die EU-Wettbewerbshüter nehmen schon seit Jahren amerikanische Technologie-Plattformen unter die Lupe. Im März hatte die EU-Kommission bereits eine Wettbewerbsstrafe von 1,8 Milliarden Euro gegen den Tech-Giganten Apple verhängt. Dem US-Unternehmen wurde vorgeworfen, seine marktbeherrschende Stellung für den Vertrieb von Musik-Streaming-Apps an iPhone- und iPad-Nutzer über seinen App Store zu missbrauchen. Auch gegen Google sind Bußgelder in Milliardenhöhe verhängt worden.

14 Nov 2024

LINKS

[1] /Ebay-kaempft-gegen-Krise-an/!5919174
[2] /EU-Kommission-vor-der-Wahl/!6008044

TAGS

Schwerpunkt Meta
Mark Zuckerberg
Monopol
EU-Kommission
Apple
Google
Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Schwerpunkt USA unter Trump
Schwerpunkt Meta
Schwerpunkt Meta
Schwerpunkt Meta
Reichtum
Desinformation

ARTIKEL ZUM THEMA

KI-Training mit Nutzerdaten: Facebook-Konzern abgemahnt

Facebook-Mutter Meta will Nutzerdaten zum Training von künstlicher Intelligenz verwenden. Verbraucherschützer gehen jetzt dagegen vor.

Änderungen für Instagram und Facebook: Meta-Konzern beendet Faktencheck

Meta-Chef Mark Zuckerberg kündigt eine Abschaffung des Faktenchecks auf seinen Social-Media-Apps an – und will mehr mit Trump „zusammenarbeiten“.

BGH-Urteil zu Facebook: Wichtig für den Schutz persönlicher Daten

Der BGH stärkt die Rechte von Facebook-Nutzer:innen bei Datenklau. Es ist zu hoffen, dass die Tech-Giganten Datenschutz künftig ernster nehmen.

Schadensersatz wegen Facebook-Datenleck: Millionen von Nutzer*innen haben Anspruch

Der Bundesgerichtshof hat entschieden: Sechs Millionen Facebook-Nutzer*innen haben Anspruch auf Schadenersatz von rund 100 Euro gegen Facebook.

Bezahlen für Werbefreiheit: Drei Eiskugeln für Insta

Wer mehr Datenschutz bei Facebook und Insta will, muss zahlen oder nervige Werbung ertragen. Daten werden trotzdem abgefischt.

Elon Musk, Jeff Bezos & Co.: Trump-Wahl macht reichste Menschen noch reicher

Viele Multimilliardäre verbuchen nach der Wahl noch deutliche finanzielle Gewinne. Allen voran: ein enger Vertrauter des nächsten US-Präsidenten.

Strategien gegen Fake-News: Das Dilemma der freien Rede

Fake News und Hetze machen unser Zusammenleben kaputt. Wie können demokratische Gesellschaften dagegen vorgehen – ohne sich selbst in Verruf zu bringen?