taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenski besucht Cherson

Der ukrainische Präsident spricht in der befreiten Stadt mit Soldaten. Zuvor hatte er von „Gräueltaten“ berichtet, die russische Truppen in der Region verübt hätten.
Bild: Nach dem Abzug Russlands: ukrainische Soldaten am Sonntag im Zentrum von Cherson

Selenski verteilt Orden in Cherson

Tage nach dem Abzug der russischen Truppen aus Cherson hat Präsident Wolodimir Selenski die Regionalhauptstadt in der Südukraine besucht. Der russische Rückzug aus Cherson sei der Anfang vom Ende des Krieges, sagte Selenski am Montag. Er grüßte auf den Straßen Soldaten, verteilte Orden und posierte für Fotos mit den Truppen. Kremlsprecher Dmitri Peskow wollte den Besuch nicht kommentieren, sondern sagte lediglich: „Sie wissen, dass es sich um das Gebiet der Russischen Föderation handelt.“

Videoaufnahmen zeigten, wie der Präsident Einwohnern zuwinkte, die von einem Fenster aus „Ruhm für die Ukraine!“ riefen. Aus Selenskis Gruppe aus Soldaten und weiteren Begleitpersonen erscholl die Antwort „Ruhm den Helden!“. Selenski tauchte bereits in anderen Frontgebieten unerwartet auf, um die Soldaten zu unterstützen und ihnen zu ihren Erfolgen im Gefecht zu gratulieren. (AP)

Selenski berichtet von „Gräueltaten“ russischer Soldaten

[1][Nach dem Rückzug russischer Truppen aus Cherson] hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski von „Gräueltaten“ der Soldaten in der Region berichtet. „Die Leichen von Getöteten wurden gefunden: von Zivilisten und Soldaten“, sagte Selenski in seiner täglichen Videobotschaft am Sonntagabend. In der Region Cherson habe die russische Armee die „gleichen Gräueltaten“ begangen „wie in anderen Teilen unseres Landes, in die sie eindringen konnte“.

Der ukrainische Staatschef kündigte an, „jeder Mörder“ werde „gefunden und vor Gericht gestellt“. 400 russische [2][„Kriegsverbrechen“] seien dokumentiert worden, fügte er hinzu. Ob sich diese Zahl allein auf die Region Cherson bezog, sagte er nicht.

Rund neun Monate nach Beginn des Krieges hatte Moskau angesichts der Fortschritte der ukrainischen Gegenoffensive den Rückzug aus der ukrainischen Stadt Cherson und dem Norden der gleichnamigen Region angeordnet. Am Freitag hatte die russische Armee die Regionalhauptstadt vollständig geräumt.

Für Russland stellte der Abzug eine herbe Niederlage dar. Cherson war die einzige Regionalhauptstadt, die die russischen Truppen erobert hatten. Für Moskau ist die Region zudem strategisch von großer Bedeutung, um die Offensive in Richtung Mykolajiw und zum Schwarzmeerhafen Odessa fortsetzen zu können. (afp)

Im Süden ihres Landes meldet die Ukraine Erfolge

Nach dem russischen Truppenrückzug haben die ukrainischen Streitkräfte im Süden ihres Landes eigenen Angaben zufolge bislang insgesamt 179 Siedlungen zurückerobert. Vor allem im östlichen Gebiet Donezk halten derweil schwere Angriffe an. In Moskau werden von dort kleinere Erfolge vermeldet. (dpa)

EU-Außenminister tagen ab Montag in Brüssel

Die Außenminister der Europäischen Union treffen sich am Montag ab 10 Uhr in Brüssel. Sie wollen mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba per Videoschalte beraten. [3][Ein neuntes Sanktionspaket gegen Russland] ist bereits in Vorbereitung. Zuvor soll der Preisdeckel für russisches Öl umgesetzt werden, auf den sich die EU Anfang Oktober verständigt hatte. (afp)

14 Nov 2022

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[3] /Neue-EU-Sanktionen-gegen-Russland/!5882482

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