taz.de -- ZDF-Dokureihe „Liebe und Sex in …“: Gibt es Regeln für die Liebe?

Neue Folgen der ZDF-Dokureihe „Liebe und Sex in …“ erkunden Intimität in vier Ländern. Egal in welchem Land – Liebe ist immer politisch.
Bild: Flamenco-Tänzer in Spanien

Auf der Welt gibt es viel mehr Liebe, als man denken könnte. Besonders nach dem Lesen einer Zeitung wie dieser. Die Dokureihe „Liebe und Sex in …“ von ZDFinfo reist um die Welt und entdeckt kulturell unterschiedliche Varianten, zu lieben und miteinander intim zu sein. Streng konservative Partnerschaften werden ebenso erkundet wie [1][Polyamorie], Solo-Hochzeiten und die Keuschheitsbewegung.

Je mehr Spielarten, desto mehr Liebe für alle? Oder braucht es Traditionen, Normen, Regeln, damit Nähe und Liebe gedeihen können? Und was ist, wenn Liebe und Sex zum Geschäft werden?

Spanien, Bulgarien, Israel und Polen.

In den vier neuen Folgen der Dokureihe, die am Dienstag zu sehen sind, geht es nach Spanien, Bulgarien, Israel und Polen.

In Spanien treffen wir den schwulen Flamencotänzer Juan, der seine Leidenschaft für den Tanz mit der dortigen Machismokultur zu vereinen versucht. In Israel bewegen wir uns, wie könnte es anders sein, zwischen [2][Gay-Pride in Tel Aviv] und orthodoxem Judentum.

In Bulgarien leben die 19-jährige trans Sexarbeiterin Mia und der schwule Sänger und Roma Azis. In Polen heiratet Katarzina einen besonderen Bräutigam: Jesus. Es geht aber auch um das Verbot des Schwangerschaftsabbruchs im Land.

Nadja Mönch, die Regisseurin der Polen- und Bulgarienfolgen sagt, es sei schwierig, in diesen Ländern Protagonist*innen zu finden. Sie hätten Angst, bedroht zu werden: „Wir haben zum Teil sehr viel Zeit und viel Feingefühl gebraucht, um diese Geschichten zu finden.“ Ohne sogenannte Stringer, also journalistische Partner*innen vor Ort, sei das nicht möglich gewesen.

Egal in welchem Land – Liebe ist also auch immer politisch. Und Lieben gegen alle Regeln auch immer ein politischer Akt.

15 Nov 2022

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[1] /Monogam-oder-polyamor/!vn5883261
[2] /Gay-Parade-in-Israel/!5309996

AUTOREN

Peter Weissenburger

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