taz.de -- Förderung fossiler Energien im Ausland: Nach 2022 steigt Deutschland aus

Deutschland beendet die Finanzierung fossiler Energien im Ausland. Förderung von Gasinfrastruktur ist in bestimmten Fällen weiterhin möglich.
Bild: Fossile Energien im Ausland, hier der Braunkohlengroßtagebau Turow in Polen

Deutschland schließt sich einer Initiative für den Ausstieg aus der Finanzierung fossiler Energien im Ausland bis Ende 2022 an. Das verkündete [1][Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth] am Dienstag bei der [2][UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26)]. Am vergangenen Donnerstag hatten bereits die Regierungen der USA und etwa 20 weiterer Länder angekündigt, sich bis Ende kommenden Jahres aus der Finanzierung von Kohle-, Erdöl- und Erdgasprojekten im Ausland zurückzuziehen.

Flasbarth erläuterte, Deutschland habe ein paar Tage länger gebraucht, sich der Initiative der britischen COP-Präsidentschaft anzuschließen, da noch einige Einzelheiten zu klären gewesen seien. Der Beitritt sei nun möglich gewesen, weil Deutschland die Bestätigung erhalten habe, dass in Einzelfällen weiterhin Investitionen in Gasinfrastruktur möglich seien.

Überbrückung beim Ausstieg

Dies ist laut Flasbarth etwa sinnvoll als Überbrückung beim Ausstieg aus der Kohle und dem Einstieg in die erneuerbaren Energien. Auch für die Produktion von grünem Wasserstoff werde Erdgas gebraucht. „Das muss natürlich auf die Zukunft gerichtet sein“, sagte Flasbarth zu den möglichen Investitionen. Außerdem seien diese nur noch in einem Übergangszeitraum „von wenigen Jahren“ nötig. Der Umwelt-Staatssekretär hob zugleich hervor, dass im Falle Deutschlands die Finanzierung von Kohleprojekten im Ausland „schon lange passé“ sei.

Der Gesandte der britischen COP-Präsidentschaft, John Murton, äußerte sich „erfreut“ über Deutschlands Beitritt. „Warum sollten wir staatliche Gelder im Ausland nutzen, um ein Problem zu verschlimmern, während wir zu Hause versuchen, es besser zu machen?“, argumentierte er für den Ausstieg aus den Auslandsinvestitionen in fossile Energien.

9 Nov 2021

LINKS

[1] /Staatssekretaer-ueber-Hilfe-fuer-arme-Laender/!5809378
[2] /Sonderberichterstattung-zur-COP26/!vn5807150

TAGS

fossile Energien
Schwerpunkt Klimawandel
Klimakonferenz in Dubai
Klimakonferenz in Dubai
Schlagloch
China
Klimakonferenz in Dubai
Klimakonferenz in Dubai
CO2-Emissionen

ARTIKEL ZUM THEMA

Klimakonferenz in Glasgow: USA und China bilden Öko-Allianz

Die CO2-Supermächte USA und China wollen den Klimagipfel zum Erfolg bringen. In den entscheidenden Fragen ist in Glasgow aber noch alles offen.

Klimagipfel in Glasgow: Mit Gewalt das Klima retten

Was tun, wenn sich der friedliche Übergang zur postfossilen Welt als illusorisch entpuppt. Sollten nicht die, die die Natur zerstören, dafür bezahlen?

Klimaschädliches Wirtschaftsmodell: Chinas Kohlekraftwerke laufen heiß

Die Volksrepublik verbrennt mehr Kohle als der Rest der Welt zusammen. Trotzdem will Peking bis zum Jahr 2060 klimaneutral werden.

Die Klimakonferenz und die Ampel: Jenseits der Komfortzone

Will die neue Regierung das Klima ernst nehmen, muss sie unpopuläre Entscheidungen treffen. Ein grün gefärbtes Weiter-so reicht da nicht.

Lobbyismus auf der Klimakonferenz: Die fossilen Fünfhundert

Vertreter:innen klimaschädlicher Konzerne haben zu viel Einfluss in Glasgow, finden Lobbyismus-Kritiker:innen. Und was sagen die Zahlen?

Neue Studie zur Erderhitzung: Keine Entspannung in Glasgow

Eine Studie zeigt: Realistisch führen die Klimapläne der Staaten zu 2,4 Grad Erwärmung, nicht zu 1,8 Grad. Am besten kommen die Skandinavier weg.