taz.de -- Neue Verhandlungsrunde beginnt: Fortschritt bei Syriengesprächen

Vertreter von Syriens Regierung und der Opposition haben sich auf Gespräche über eine Verfassungsreform geeinigt. Ein UN-Vermittler ist erfreut über den Konsens.
Bild: Geir Otto Pedersen, der UN-Sondergesandte für Syrien, meldet Fortschritte (Archivbild)

Beirut ap | Regierung und Opposition im kriegszerrütteten Syrien haben sich nach UN-Angaben auf die Ausarbeitung von Verfassungsreformen geeinigt. Was die Vereinbarung genau beinhaltet und wie die nächsten Schritte aussehen, sagte der UN-Sondergesandte für Syrien, [1][Geir Pedersen], am Sonntag aber nicht. Die Arbeitssitzungen beginnen formell am heutigen Montag.

Nach einem neunmonatigen Stillstand der entsprechenden Bemühungen und mehreren ergebnislosen [2][Gesprächsrunden] bedeutet das einen großen Schritt nach vorn.

Pedersen hatte am Sonntag die Co-Vorsitzenden eines Komitees getroffen, dem Vertreter der Regierung von Präsident Baschar al-Assad sowie Exilsyrer und Repräsentanten der Zivilgesellschaft angehören. Die beiden Co-Vorsitzenden hätten sich erstmals zusammengesetzt, um über das weitere Vorgehen und die Pläne für die kommende Woche zu beraten, sagte Pedersen.

Insgesamt 30 Vertreter beider Lager sowie 15 Mitglieder der Zivilgesellschaft werden jetzt mit Pedersen bis Freitag in Genf zusammentreffen.

UN-Vermittler berichtet von Konsens

„Ich habe mit den Parteien verhandelt, um einen Konsens darüber zu erzielen, wie wir weiter vorgehen werden. Ich freue mich sehr, sagen zu können, dass wir einen solchen Konsens gefunden haben“, erklärte der Sondergesandte. Er rief alle 45 Beteiligten auf, diesen Geist beizubehalten.

Eine fünfte Gesprächsrunde war im Januar ohne Ergebnis zu Ende gegangen. In dem seit zehn Jahren andauernden Konflikt in Syrien sind mehr als 350.000 Menschen getötet worden, die Hälfte der Vorkriegsbevölkerung von 23 Millionen Menschen wurde aus ihrem Zuhause vertrieben.

18 Oct 2021

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