taz.de -- Analyse zu Coronazahlen in Deutschland: Mehr Tote und Intensivpatienten

Die Zahl der neu gemeldeten Coronafälle steigt Mitte der Woche auf über 5.000 pro Tag. Auch ältere Menschen sind verstärkt betroffen.
Bild: Dieses Behelfskrankenhaus in der Messe Hannover wird seit dem Frühjahr als Reserve bereitgehalten

Berlin taz | Die Coronawerte in Deutschland steigen weiterhin stark an. Die Zahl der täglich beim Robert-Koch-Institut gemeldeten Neuinfektionen mit dem [1][Coronavirus] lag am Mittwoch bei 5.132 und damit so hoch wie noch nie während der zweiten Welle der Pandemie in Deutschland. Der 7-Tage-Mittelwert stieg auf 4.071. Damit hat er sich seit Mitte August vervierfacht, während die Zahl der durchgeführten Coronatests seitdem relativ konstant geblieben ist.

Mit den Zahlen vom April, als zum Höhepunkt der ersten Welle rund 6.000 Fälle pro Tag gemeldet wurden, sind die aktuellen Werte dagegen nicht direkt vergleichbar, weil damals weitaus weniger und nach anderen Kriterien getestet wurde.

Grund zur Sorge bereitet aktuell, dass in den letzten Wochen wieder vermehrt ältere Menschen betroffen sind, bei denen schwere Verläufe und Todesfälle weitaus wahrscheinlicher sind als bei Jüngeren. Zwar sind die 15- bis 34-Jährigen [2][immer noch mit Abstand am häufigsten betroffen], aber auch in der Altersgruppe der über 80-Jährigen ist Anfang September ein kontinuierlicher Anstieg zu beobachten.

Dementsprechend entwickelt sich auch die Zahl der Menschen, die mit einer Covid-19-Erkrankung auf Intensivstationen behandelt werden müssen oder sterben: Beide Werte stiegen zuletzt deutlich an. So meldete das Robert-Koch-Institut am Mittwoch 43 neue Corona-Tote – und damit mehr als dreimal so viel wie in den letzten Tagen.

Jens Spahn ist besorgt

Der 7-Tage-Mittelwert, der bis Mitte September meist um 5 geschwankt hatte, sprang auf über 16. Er ist damit jedoch noch immer weit unter dem Frühjahrsniveau, als über 200 Tote am Tag gemeldet wurden. Auch auf den Intensivstationen liegen wieder deutlich mehr Coronapatienten: Mit aktuell 602 Fällen hat sich ihre Zahl innerhalb von 3 Wochen verdoppelt. Auch dieser Wert lag im Frühjahr mit knapp 3.000 aber deutlich höher.

„Uns allen bereiten die steigenden Zahlen Sorgen“, kommentierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch die Entwicklung. Allerdings sei die Gesellschaft dem Virus gegenüber „nicht machtlos“, sagte Spahn und appellierte an die Bevölkerung, konsequent Abstand zu halten und Masken zu tragen.

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, hält die Sitution derzeit noch für weniger gefährlich als im Frühjahr, weil es „mehr Erfahrung und Wissen“ über das Virus gebe und besonders gefährdete Menschen besser geschützt werden könnten.

14 Oct 2020

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Malte Kreutzfeldt

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