taz.de -- Klimaprotest trotz Corona: FFF will wieder auf die Straße

Fridays for Future ruft für Ende September zu einem weiteren internationalen Klimastreik auf. In Tausenden Städten weltweit plane man Straßenproteste.
Bild: Es soll wieder losgehen: Klimaproteste der Aktivist*innen von Fridays for Future

Berlin dpa | Die [1][Klimabewegung Fridays for Future] will trotz der Coronakrise im Herbst wieder weltweit auf den Straßen demonstrieren. „Nach langen Abstimmungen mit Aktivistinnen und Aktivisten aus der ganzen Welt haben wir uns entschieden, für den 25. September zum nächsten globalen Klimastreik aufzurufen“, sagte die Aktivistin Luisa Neubauer.

Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen; konkrete Aktionsformate würden noch erarbeitet. „Angesichts anhaltender klimapolitischer Ignoranz wollen und müssen wir offensichtlich wieder auf die Straßen gehen“, sagte sie.

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hatten die Schwedin Greta Thunberg und andere Klimaaktivisten vor allem im Internet für mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz demonstriert. [2][Aktionen etwa vor dem Berliner Reichstagsgebäude gab es zwar, sie blieben aber die Ausnahme].

„Die letzten Monate haben uns gezeigt, dass wir auf den Klimaprotest nicht verzichten können“, sagte der Aktivist Nick Heubeck. Weltweit steuere man ungebremst auf die 1,5-Grad-Marke bei der Erderwärmung zu und könne sich im „Klima-Entscheidungsjahr 2020“ keine Fehltritte mehr leisten. „Es ist gut, dass Fridays for Future im September da weitermacht, wo wir am Anfang des Jahres aufhören mussten.“

Neubauer sagte, die Ortsgruppen der Bewegung würden etwaige Ansteckungsrisiken durch strenge Hygieneauflagen minimieren. Als einen Anlass für den weltweiten Aufruf nannte sie die Enttäuschung über die Konjunkturprogramme, die Regierungen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie aufgelegt haben. Sie seien „entgegen großen Ankündigungen keinesfalls tiefentransformativ, höchstes grün lackiert“, sagte Neubauer. „Die Emissionsbudgets wurden vollkommen ignoriert, die ‚Bazookas‘ für das Klima sind ausgeblieben.“

24 Jul 2020

LINKS

[1] /Schwerpunkt-Fridays-For-Future/!t5571786
[2] /Kundgebung-gegen-Kohleausstieg/!5694166

TAGS

IG
Schwerpunkt Fridays For Future
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Klimaproteste
Greta Thunberg
Schwerpunkt Fridays For Future
IG
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Hoffnung
Schwerpunkt Klimawandel
IG
Schwerpunkt Fridays For Future
Staatssekretär

ARTIKEL ZUM THEMA

Bewegungsforscher über FFF bei Merkel: „Es geht um symbolische Politik“

Ein Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel? Bringt etwas für das Anliegen der Fridays-AktivistInnen, sagt Bewegungsforscher Simon Teune.

Thunberg und Neubauer im Kanzleramt: FFF sauer über Frontfrauen

Das Treffen der Klimaaktivistinnen mit der Kanzlerin am Donnerstag sorgt für heftige Kritik in der Bewegung. Einige Ortsgruppen distanzieren sich.

Fridays-for-Future-Aktivistin wehrt sich: Neubauer geht gegen Hater vor

Die Klimaaktivistin erwirkt eine einstweilige Verfügung gegen rechten Blogger, der sie sexistisch beleidigt hatte. Von der Politik fordert Luisa Neubauer mehr Einsatz.

Kraftwerk-Besetzung in Berlin: „An dieser Kohle klebt Blut“

Eine Gruppe von Klimaaktivisten besetzte das Heizkraftwerk in Moabit. Erst nach 36 Stunden war die Aktion beendet.

Anti-Kohle-Protest in Berlin und Mannheim: Kraftwerke besetzt

Klimaaktivisten sind am Samstag auf das Dach von Kraftwerken in Berlin und Mannheim gestiegen. Sie fordern einen schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung.

„Aufstand mit Abstand“ fürs Klima: Den Kapitalismus blockieren

Bundesweit finden Aktionen der Initiative „Aufstand mit Abstand“ fürs Klima statt. Als Erstes blockierten sie eine Shell-Raffinerie.

Klimaaktivistin über ihr Engagement: „Ich habe Hoffnung“

Dorothee Häußermann gab ihren Job als Lehrerin auf und widmete sich ganz der Klimabewegung – unter anderem als Romanautorin.

Klima-Initiative in Berlin: Verschärftes Klima

Nach französischem Vorbild: Initiative Klimaneustart sammelt Unterschriften für einen Klima-Bürger*innenrat in Berlin.

Braunkohle-Blockaden in NRW: Nach der Straße das Loch

Um Braunkohle abzubauen, sollen fünf bewohnte Dörfer weichen. An einer Landstraße haben Anwohner*innen und Aktivist*innen Abrissarbeiten blockiert.

Klimaaktivismus und Gewerkschaft: Fridays mobilisieren für Verdi

Die Gewerkschaft kämpft für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV. Fridays for Future will mit dem Bündnis Klimaschutz und soziale Fragen verknüpfen.

Grünen-Experte über Klimapolitik: „Die Klimakrise ist gewaltig“

Rainer Baake weiß, wie Deutschland klimaneutral werden kann. Mit einer neu gegründeten Stiftung möchte er auf die Bundesregierung einwirken.