taz.de -- Korruptionsverfahren in Peru: Keiko Fujimori zurück im Gefängnis
Es läuft nicht gut für Perus rechte Oppositionsführerin. Erst verlor ihre Partei die Mehrheit im Parlament, jetzt muss Fujimori zurück in Untersuchungshaft.
Buenos Aires taz | Keiko Fujimori sitzt wieder im Gefängnis. Am Dienstag wurde gegen die peruanische Politikerin und Tochter des ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori eine 15-monatige Untersuchungshaft verhängt. Noch am Abend wurde sie in Gewahrsam genommen.
Der 44-Jährigen wird vorgeworfen, für ihre Kampagne zur Präsidentschaftswahl 2011 vom brasilianischen Baukonzern [1][Odebrecht] 1,2 Millionen Dollar erhalten zu haben. Erst im vergangenen November war sie nach 13 Monaten Untersuchungshaft entlassen worden, damals auf Anordnung des Verfassungsgerichts.
„Das ist keine Gerechtigkeit, das ist politische Rache“, kommentierte Keiko Fujimori in einem über die sozialem Medien verbreiteten [2][Video] die neue Entscheidung. Sie selbst war im Gerichtssaal nicht anwesend und hatte die als Livestream öffentlich übertragene Sitzung von ihrem Wohnsitz aus verfolgt. Mehrere Stunden Zeit hatte sich Ermittlungsrichter Víctor Zúñiga für die Verlesung seiner Begründung Zeit genommen, bevor er schließlich seine Entscheidung bekanntgab und die Untersuchungshaft anordnete. Mit den 15 Monaten blieb er jedoch unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die 18 Monate verlangt hatte.
Gegen Fujimori sowie 19 andere Personen aus ihrer Partei Fuerza Popular wird wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung und Korruption ermittelt. Wichtigster Belastungszeuge ist der ehemalige Firmenchef Marcelo Odebrecht. Der hatte eine unrechtmäßige Wahlkampfhilfe gegenüber der peruanischen Staatsanwaltschaft zugegeben. Sein damals für Peru zuständiger Abteilungsleiter Jorge Barata nannte die konkrete Summe von 1,2 Millionen Dollar. Der Prozess steht noch aus.
Es ist der zweite harte Schlag gegen Fujimori und ihre rechtspopulistische Partei Fuerza Popular. Bei der [3][Parlamentswahl am vergangenen Sonntag] hatte die Partei nach herben Stimmverlusten ihre Mehrheit im Parlament verloren. Statt wie bisher 73 stellt sie nur noch 12 der 130 Abgeordneten im Einkammerparlament.
29 Jan 2020
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