taz.de -- Zukunft der Großen Koalition: Söder will die Alten loswerden

Ohne Namen zu nennen, fordert CSU-Chef Söder „Aufbruchstimmung“ und eine Verjüngung des Kabinetts. Ältester Minister ist sein Parteikollege Seehofer.
Bild: Findet das Regierungsteam zu alt: CSU-Vorsitzender Markus Söder

Berlin dpa/rtr | CSU-Chef Markus Söder fordert für die zweite Hälfte der Legislaturperiode eine Kabinettsumbildung in der Bundesregierung. „Ob die große Koalition noch zu Großem fähig ist, bleibt abzuwarten. Sollte die Regierung jedoch bis 2021 bleiben, ist es wichtig, neuen Schwung in die Regierung zu bringen“, sagte der bayerische Ministerpräsident der Bild am Sonntag. Es reiche nicht, nur die Zeit abzusitzen. „Wir sollten daher bis Mitte des Jahres das Regierungsteam verjüngen und erneuern. Denn es braucht Aufbruchstimmung.“

„Das ist wie im Fußball: In der zweiten Halbzeit verstärkt man sich mit neuen und frischen Kräften. Wir sollten daher bis Mitte des Jahres das Regierungsteam verjüngen und erneuern. Denn es braucht Aufbruchstimmung“, sagte Söder.

Namen möglicher Austauschkandidaten nannte er nicht. Er sagte aber: „Es geht vor allem um Inhalte. Für die Union muss das Thema Innovation und Wirtschaft an erster Stelle stehen. Im internationalen Vergleich beginnt Deutschland gegenüber den USA und China zurückzufallen. Da müssen wir deutlich zulegen und auf Augenhöhe mit der Welt bleiben.“

Wirtschaftsminister ist Merkels langjähriger Vertrauter Peter Altmaier (CDU), 61 Jahre alt. Die drei Koalitionsparteien entscheiden über die von ihnen zu besetzenden Ministerposten allerdings jeweils selbst; in Eigenregie auswechseln könnte Parteichef Söder also allenfalls die CSU-Minister. Ältester in der Kabinettsriege ist mit 70 Jahren Söders Parteikollege und Vorgänger als Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender, Innenressortchef Horst Seehofer. Zweitälteste ist mit 65 Jahren Kanzlerin Angela Merkel (CDU) selbst, drittältester mit 64 Entwicklungsminister Gerd Müller, ebenfalls CSU.

An CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer hält Söder trotz schlechter Umfragewerte [1][und des Untersuchungsausschusses zur Maut-Vergabe fest]. Scheuer leiste „gute Arbeit“, sagte er. „Ich bin überzeugt, dass er die Vorwürfe im Untersuchungsausschuss mit großer Ernsthaftigkeit vollständig aufklären wird.“ Aber: „Die Maut darf nicht zu einer dauerhaften Hypothek werden.“

5 Jan 2020

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