taz.de -- Anschlag auf Politikerbüro in Kabul: Angriff nach dem Wahlkampfauftakt

Bei einem Angriff auf das Büro des Vizepräsidentenkandidaten Amrullah Saleh sind mindestens 20 Menschen getötet worden.
Bild: Kinder in der Nähe des Anschlagsortes

Kabul ap | Bei einem Anschlag auf das Büro des afghanischen Vizepräsidentschaftskandidaten Amrullah Saleh in Kabul sind nach Behördenangaben mindestens 20 Menschen getötet worden. Rund 50 weitere seien verletzt worden, teilte der Sprecher des Innenministeriums, Nasrat Rahimi, am Montag mit. Etliche bewaffnete Angreifer hätten sich sechs Stunden lang im Gebäude verschanzt, ehe sie von Sicherheitskräften getötet worden seien.

Der Kabuler Polizeisprecher Ferdus Faramars berichtete, der Angriff sei durch einen Selbstmordanschlag mit einem Auto gestartet worden. Danach hätten die anderen Angreifer das Gebäude gestürmt.

Vizepräsidentschaftskandidat Saleh sei aus dem Gebäude gebracht worden und an einem sicheren Ort, hieß es. Aus dem Komplex wurden zudem rund 85 Zivilisten gerettet. Präsident Aschraf Ghani hatte zuvor bereits getwittert, dass sein Partner Saleh bei dem Angriff auf die Zentrale der Partei Grüner Trend nicht verletzt worden sei.

Zunächst reklamierte niemand den Angriff für sich. Sowohl [1][die Taliban] als auch die Terrormiliz Islamischer Staat sind in Kabul aktiv und haben in der Vergangenheit Anschläge verübt. Sie bekämpfen sich aber auch untereinander. Der jüngste Angriff fiel auf den ersten Tag des Präsidentschaftswahlkampfs. Die Wahl ist für den 28. September angesetzt.

29 Jul 2019

LINKS

[1] /Kommentar-Friedensdialog-mit-Taliban/!5606093

TAGS

Kabul
„Islamischer Staat“ (IS)
Taliban
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
Afghanistaneinsatz
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
Schwerpunkt Afghanistan

ARTIKEL ZUM THEMA

Anschlag in Afghanistan: Tote nach Taliban-Angriff

Bei der Explosion einer Autobombe sind in Kabul über 100 Menschen verletzt worden. Die Taliban reklamierten die Tat für sich.

Krieg in Afghanistan: Taliban-Großangriff auf Kundus

Die Gespräche zwischen den USA und den Taliban stehen kurz vor dem Durchbruch. Ungeachtet dessen greifen die Taliban Kundus im Norden Afghanistans an.

Kommentar Friedensdialog mit Taliban: Ein kleiner Schritt des Erfolgs

Viele AfghanInnen lehnen einen Dialog mit den Taliban ab. Doch die Gespräche sind der einzige Weg, den Krieg im Land zu beenden.

Afghanistan im Dialog mit Taliban: Vage Leitlinien für einen Frieden

Die Afghanische Dialogkonferenz mit den Taliban endete überraschend mit einer gemeinsamen Erklärung. Bindend ist sie nicht – doch es gibt Hoffnung.

Afghanische Friedensbemühungen: Eisbrechen mit den Taliban

Katar und Deutschland wollen die afghanischen Taliban mit der Regierung an einen Verhandlungstisch bekommen. Zunächst gibt es informelle Gespräche.