taz.de -- Wahlempfehlung von Youtubern: Rezo und Co. legen nach

In einem Statement wiederholen 70 Youtuber die Kritik an Union und SPD wegen ihrer Klimapolitik. Die AfD dürfe erst recht nicht gewählt werden.
Bild: Macht einfach weiter – und hat noch Freunde mitgebracht: der Youtuber Rezo

München afp | Der mit dem YouTube-Video „Zerstörung der CDU“ [1][erfolgreiche YouTuber Rezo] hat mit Unterstützung von anderen in Deutschland führenden YouTubern in seiner Kritik an Union und SPD nachgelegt. In dem am Freitag von Rezo veröffentlichten und von mehr als 70 anderen YouTubern unterzeichneten knapp dreiminütigen Beitrag fordern die Unterzeichner, bei der Europawahl am Sonntag weder CDU und CSU noch SPD oder AfD wegen einer angeblich klimafeindlichen Politik zu wählen.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hatte Rezo nach dem mittlerweile über siebeneinhalb Millionen Mal aufgerufenen Film „Zerstörung der CDU“ zu einem Gespräch eingeladen. Auf die Einladung ging Rezo in dem am Freitag veröffentlichten Statement nicht ein.

Stattdessen trommelte er bekannte YouTuber wie Julien Bam, LeFloid, DagBee, Vik, Sturmwaffel, Rewi oder Izzi zusammen. Diese verfügen jeweils zum Teil über deutlich mehr als eine Million Abonnenten auf ihren Kanälen.

In dem von verschiedenen YouTubern gesprochenen Statement heißt es: „Es gibt viele wichtige politische Themen, aber nach der Risikohierarchie hat die potenzielle Zerstörung unseres Planeten offensichtlich die höchste Priorität. Jedes andere Thema muss sich hinten anstellen.“ Die irreversible Zerstörung der Erde sei leider kein abstraktes Szenario, sondern das berechenbare Ergebnis der aktuellen CDU.

Die YouTuber wollen der Erklärung zufolge erreichen, dass die Parteien der Bundesregierung bei den Wahlen Stimmen verlieren. „Dann nur dann hätten sie einen Grund, ihr Verhalten zu verändern.“

Die AfD dürfe schon gar nicht gewählt werden, weil sie den wissenschaftlichen Konsens des Klimawandels leugne. Rezo hatte CDU und CSU, aber auch SPD und AfD in dem Film „Zerstörung der CDU“ auf verschiedenen Politikfeldern angegriffen und damit große Resonanz ausgelöst.

24 May 2019

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