taz.de -- Die Wahrheit: Mit Rosenstrauß im Liebesaus
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Diesmal darf sich die Leserschaft an einem Poem über Verwirrungen am Valentinstag erfreuen.
Am Tage von St. Valentin,
wenn Liebende herzeinwärts ziehn,
da steh auch ich mit Rosenstrauß
vor meinem Schwarm im Treppenhaus,
fall vor ihr auf die Knie, und dann
schaut Annegret mich sprachlos an,
mit einem Blick, der heißen soll:
„Und ist dein Herz auch übervoll,
das meinige ist leer – und wie!
Du fällst vergeblich auf die Knie,
die Rosen steck dir sonst wo hin!“
Worauf ich dann zu Waltraud bin –
und rutsch vor ihr mit meinem Strauß
genauso schnell ins Liebesaus.
So geht es zu, in einem fort,
die Rosen sind komplett verdorrt
am Abend von St. Valentin.
Und ich hab Schmerzen in den Knien!
Zum Schluss nimmt Ruth sich meiner an,
als ich schon kaum noch aufstehn kann.
Sie winkt zwar ab: „Behalt dein Laub!
Auch für dein Baggern bin ich taub,
doch ist mein Herz heut riesengroß –
ich werde dich schon wieder los!“
14 Feb 2019
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