taz.de -- Serben gegen Präsident Vucic: Tausende auf der Straße
Nach einem Angriff auf einen Oppositionspolitiker kommt es wiederholt zu Protesten. In Belgrad wurde am Samstag demonstriert.
Belgrad afp | In Belgrad sind am Samstag erneut tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen „die Gewalt“ des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic und seiner Regierung gegen Opposition und Medien zu protestieren. Die Demonstranten versammelten sich bei starkem Schneefall im Zentrum der Hauptstadt und trugen Plakate mit Aufschriften wie „Vucic – Dieb“, „Sie lügen, sie stehlen … ich bin so wütend“ oder der Frage „Wie lange muss Serbien das Böse aushalten?“
Angeführt wurde die Demonstration von mehreren Oppositionsführern, darunter Ex-Außenminister Vuk Jeremic und der Belgrader Bürgermeister Dragan Djilas. Viele Teilnehmer trugen Trillerpfeifen und Hupen – wie bei den Massenprotesten in den 90er Jahren gegen den früheren serbischen Machthaber Slobodan Milosevic.
Bereits am vergangenen Wochenende hatte es Proteste in Belgrad gegeben. Hintergrund ist ein Angriff auf einen Oppositionspolitiker im November. Das Oppositionsbündnis Allianz für Serbien (SZS), dem unterschiedlichste Parteien angehören, vermutete, dass es sich bei den Angreifern um Anhänger von Vucics Serbischer Fortschrittspartei (SNS) handelte. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück.
Es war die erste große Demonstration der Opposition seit dem Frühjahr 2017, als nach dem Wahlsieg von Vucic tausende zumeist junge Serben auf die Straße gegangen waren. Seine Kritiker werfen ihm vor, autoritär zu regieren und die Opposition, die Medien und die Zivilgesellschaft mundtot zu machen.
16 Dec 2018
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