taz.de -- Die Wahrheit: Pofalla, halt’s Maul!
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Und schnelle Rodungen verlangen nach schnellen Gedichten.
Auf den Bäumen hoch zu leben,
hat’s als Beispiel längst geben.
Wer Calvino las, weiß schon:
Lebenslang tat’s sein Baron.
Und auch Tobie Lolness hatte
seinen Lebensraum am Blatte,
widerstand dem Herrn der Säfte
dank sehr zwergenhafter Kräfte.
Mögen diese Buchgestalten
allen helfen durchzuhalten,
die derzeit in Wipfeln wohnen,
um den Waldesrest zu schonen.
Und auch jenen, die auf Pirsch
untertags wie Kalle Wirsch
gegen drohendes Zertrümmern
sich ums Wohl der Wurzeln kümmern.
Jetzt erst recht, wo ins Getöse
vieler Sägen noch das Böse,
das Pofalla, seine Pläne
kundtat als der Fürst der Späne.
Seine Fresse dort zu sehen,
muss im Kampf beim Widerstehen
jedermann mit gutem Herzen
bis in die Organe schmerzen.
Wer erlaubt dem Gnom der Gleise,
zu bestimmen, dass die Reise
noch Jahrzehnte ungerührt
pflügend in die Tiefe führt?
Warum hat man Kommissionen,
wenn da solche Pfeifen thronen,
die als Waldschrat so noch eben
einem Rehbock Deckung geben?
Zieht denn diese Näsellippe
hierzulande jede Strippe?
Muss er sich auch noch die Kohlen
aus der armen Landschaft holen?
Lukas, hilf und hol die Lok!
Bind den Kerl mit einem Pflock
hinten an die Emma dran –
und spiel Schwäb’sche Eisenbahn!
Wird er störrisch, nimm den Stock
wie bei jedem Ziegenbock!
19 Sep 2018
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