taz.de -- Brexit führt zu Regierungskrise: Außenminister Johnson tritt zurück
Der Streit um den Brexit rüttelt die britische Regierung durch. Nach Brexit-Minister Davis tritt nun auch Außenminister Boris Johnson zurück.
London ap/dpa | Im Zuge des Streits über die Brexit-Strategie der britischen Regierung ist auch Außenminister Boris Johnson zurückgetreten. Das teilte das Büro von Premierministerin Theresa May am Montag mit. May habe den Rücktritt akzeptiert, ein Nachfolger werde in Kürze bekanntgegeben. [1][Vor Johnson hatte bereits Brexit-Minister David Davis seinen Rückzug erklärt.]
Johnson hatte sich vor dem Brexit-Referendum im Juni 2016 vehement dafür eingesetzt, dass Großbritannien die Europäische Union verlässt. Als einer der vordersten Brexit-Befürworter stand er nach dem Rücktritt von Davis unter Druck, selbst zu handeln.
Davis hatte am Sonntagabend das Handtuch geworfen und das damit begründet, Mays Brexit-Pläne nicht mittragen zu können. [2][Nachfolger von ihm soll ein anderer entschiedener Brexit-Befürworter, Dominic Raab, werden.]
May hatte ihr Kabinett am Freitag zu einer zwölfstündigen Marathonsitzung auf den Landsitz Chequers nordwestlich von London beordert. Die Minister mussten während der Klausurtagung sogar ihre Smartphones abgeben. [3][Am Abend verkündete May, die Regierung habe sich auf eine neue Strategie für den EU-Austritt verständigt.] Doch die Einigung kam nur unter großem Druck zustande.
9 Jul 2018
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Briten agieren, als könnten sie alles haben: keine Einwanderer, keine Zahlungen, vollen Marktzugang. Das aber ist der Tod jeder Gemeinschaft.
Nach Rücktritten wichtiger Minister steht die britische Premierministerin Theresa May unter Druck. Der Nachfolger für Boris Johnson kommt aus ihrem Lager.
Dominic Raab ist der neue Brexit-Minister der Briten. Die Ernennung ist ein gelungener Zug für die bedrängte Premierministerin Theresa May.
David Davis ist im Streit über den Brexit-Kurs der Regierung May zurückgetreten. Selbst ein Sturz der Premierministerin scheint nicht ausgeschlossen.
Die britische Premierministerin Theresa May will nach dem Brexit eine enge Zusammenarbeit mit der EU. Wie das gehen soll, ist umstritten.