taz.de -- Denkmal für Burak B. beschädigt: Mit Chemikalie übergossen

Nur kurz nach seiner Einweihung wird das Denkmal an den von Unbekannten ermordeten Burak B. attackiert. Am Samstag wird auch dort gegen Nazis demonstriert.
Bild: Da war sie noch heil: Gedenkskulptur für Burak B. in Neukölln bei der Einweihung

Berlin (dpa) | – Nach dem Angriff auf das neue Denkmal für den in Berlin-Neukölln erschossenen Burak B. hat seine Mutter erneut die Aufklärung des Falles aus dem Jahr 2012 gefordert. „Mit der Beschädigung der Skulptur wird deutlich: Wir finden keine Ruhe“, wurde die Frau am Freitag in einer Mitteilung der Initiative für die Aufklärung des Mordes an dem jungen Deutschtürken zitiert. Sie forderte „endlich Gewissheit“. Die Neuköllner SPD verurteilte die Tat. Die Bezirks-Grünen sprachen von einer „Schande“ für den Bezirk und einem massiven Problem mit „rechtem Terror“.

Das mit 40.000 Euro aus Spendengeldern finanzierte Denkmal wurde zwischen dem 14. und 18. April mit einer Chemikalie übergossen, was zu Farbveränderungen führte. Es war erst am 8. April enthüllt worden. Laut der Unterstützer-Initiative muss nun eine neue Patina aufgetragen werden. Um den Gedenkort weiter auszubauen und zu einem deutlichen Zeichen gegen Rassismus zu machen, wurde zu Spenden aufgerufen.

Die Polizei veröffentlichte am Donnerstagabend einen Zeugenaufruf. Am Freitag gab es zunächst keine Angaben, ob die Ermittler bereits Hinweisen nachgehen.

„Ich setze darauf, dass die Neuköllner Zivilgesellschaft am Samstag ein klares Zeichen gegen den rechten Terror in unserem Bezirk setzt“, erklärte der SPD-Kreisvorsitzende Severin Fischer mit Blick auf eine schon länger für den 21. April angekündigte [1][Demo]. Diese beginnt um 15 Uhr am Bat-Yam-Platz und soll mit einer Kundgebung am Gedenkort für Burak B. an der Rudower Straße enden.

Vor allem im bürgerlichen Süden Neuköllns werden immer wieder Taten verübt, die Rechtsextremen zugerechnet werden. Zum Beispiel gab es Brandanschläge auf Autos von Politikern und Antifaschisten. Der oder die Täter sind bisher nicht gefasst.

Burak B. war im April 2012 im Alter von 22 Jahren unvermittelt auf der Straße von einem Unbekannten erschossen worden. Auch zwei seiner Freunde wurden lebensgefährlich verletzt. Die Suche nach dem Täter verlief erfolglos. Angehörige und Unterstützer von Burak B. werfen den Ermittlern vor, rassistische und eventuell rechtsradikale Tatmotive zu wenig berücksichtigt zu haben. Das wies die Staatsanwaltschaft zurück.

20 Apr 2018

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[1] http://www.buendnis-neukoelln.de/2018/demonstration-gegen-rechten-terror-in-neukoelln/

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