taz.de -- Die Wahrheit: Was Duschhauben haben

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Diesmal darf sich die Leserschaft über ein 3-Sterne-Hotel-mit- Bad-Gedicht freuen.

Bei der Hotelwahl bin ich eigen.

Ich lass mir erst das Zimmer zeigen

und inspizier als Nächstes gleich

das Bad, den Sanitärbereich.

Und guck im Pflegeallerlei

nach Duschhauben. Sind die dabei?

Duschhauben zeigen sehr subtil:

Dies Haus hat Qualität und Stil.

In Häusern, die nicht Hauben bieten,

würd niemals ich ein Zimmer mieten.

Duschhauben – da verzicht ich gerne

auf einen oder auch zwei Sterne.

Ja, Bodymilk, Shampoo und Fön

find ich zwar angenehm und schön.

Doch würd ich sie vermissen? Nein!

Nur Duschhauben – die müssen sein!

Nicht dass ich sie gebrauchen täte,

wenn früh ich in die Dusche trete.

Allein das Wissen, ich könnt’s machen,

kann in mir ein Gefühl entfachen

von Luxus, Stolz, wie ich verwöhnt

hier werde und verschönt.

Ja, auch verschönt. Ich hab sie jetzt

schon ein-, zweimal mir aufgesetzt,

nackt vor dem Spiegel. Ich muss sagen:

Sie sind recht angenehm zu tragen,

von ungeahnter Eleganz.

Als sexuelles Stimulans

nicht auszuschließen – irgendwie

erregend auch die Fantasie.

Ich stell mir vor: die Kanzlerin,

nackt und mit Haube … welch Gewinn

an Menschlichkeit, an zarter Nähe.

Auch wenn ich Scholz so vor mir sehe,

wie niedlich wirkt er, fast kokett.

Empfehlung an das Kabinett:

Ist wieder ’ne Klausur in Sicht –

Duschhaubenpflicht!

26 Apr 2018

AUTOREN

Klaus Pawlowski

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