taz.de -- Annäherung von Nord- und Südkorea: Charmeoffensive wirkt

Nordkorea und Südkorea haben ein Spitzentreffen vereinbart. Zudem ist Pjöngjang bereit, seine Atomwaffentests für Gespräche mit den USA auszusetzen.
Bild: Mit der Entsendung der Emissäre erwidert der südkoreanische Präsident den Besuch von Kim Yo Jong im Februar

Seoul/Pjöngjang dpa/ap | Nord- und Südkorea haben sich auf ein gemeinsames Gipfeltreffen geeinigt. Dieses war am Dienstag bei Gesprächen mit dem südkoranischen Sondergesandten in Pjöngjang vereinbart worden. Südkoreas nationaler Sicherheitsberater Chung Eui Yong teilte am Dienstag in Seou mit, dass Kim Jong Un und Südkoreas Präsident Monn Jae In Ende April zusammentreffen werden. Nordkoreanische Medien hatten zunächst berichtet, dass es hinsichtliches eines Spitzentreffens zwischen den zwei Staatschefs eine „zufriedenstellende Einigung“ bei dem Treffen in Pjöngjang gegeben hatte. Trotz des Konflikts um Nordkoreas Atomprogramm will Kim die Annäherung fortsetzen.

Beide Seiten berieten bei sich den Berichten zufolge auch über den Abbau der militärischen Spannungen in der Region. Es sei sein fester Wille, die innerkoreanischen Beziehungen „energisch voranzutreiben und eine neue Geschichte der nationalen Wiedervereinigung zu schreiben“, wurde Kim zitiert. Es habe „offene Gespräche“ über Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel gegeben. Außerdem habe Kim Anweisungen gegeben, „rasch praktische Schritte“ für das Gipfeltreffen vorzubereiten.

Der Nachrichtenagentur ap zufolge ist Nordkorea bereit, seine Atom- und Raketentests für Gespräche mit den USA zu unterbrechen. Das kommunistische Land habe zudem erklärt, es habe keine Gründe für den Besitz von Nuklearwaffen, wenn es eine Sicherheitsgarantie bekomme, teilte die südkoreanische Regierung nach Gesprächen in Nordkorea am Dienstag mit. Die USA sind Verbündete Südkoreas. Nordkorea ist derzeit harten internationalen Sanktionen unterworfen. Seit Anfang des Jahres betreibt Kim eine Charmeoffensive in Richtung Seoul.

Moon hatte eine Delegation von fünf Emissären unter Leitung seines nationalen Sicherheitsberaters Chung Eui Yong auch mit der Absicht nach Nordkorea geschickt, um die kommunistische Führung in Pjöngjang und Washington an einen Tisch zu bringen.

Die Spannungen in der Region hatten sich 2017 deutlich verschärft, nachdem Nordkorea [1][mehrfach Raketen] sowie Anfang September eine weitere [2][Atombombe getestet] und damit gegen UN-Resolutionen verstoßen hatte. Nordkorea kann nach eigenen Angaben jetzt das gesamte US-Festland mit Atomsprengköpfen angreifen. Nordkorea kann nach eigenen Angaben jetzt das gesamte US-Festland mit Atomsprengköpfen angreifen. Moon hofft nun, die [3][Entspannung durch die Olympischen Winterspiele] in Pyeongchang im Februar nutzen zu können.

USA vorsichtig optimistisch

Kim Jong Un hatte die südkoreanischen Abgesandten nach deren Ankunft am Montag getroffen und für sie ein Abendessen gegeben. Es war das erste Mal seit seiner Machtübernahme Ende 2011, dass der Diktator hochrangige Vertreter Südkoreas traf.

An den Gesprächen mit den Südkoreanern nahmen den Berichten zufolge auch Kims einflussreiche Schwester Kim Yo Jong sowie der hohe Parteifunktionär und frühere Geheimdienstchef Kim Yong Chol teil. Beide hatten Südkorea zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Februar besucht. Kims Schwester hatte dabei auch eine Einladung ihres Bruders an Moon übergeben. Südkoreas Staatschef hatte aber zunächst zurückhaltend reagiert.

Ein Sprecher des Pentagons sagte am Montag, man sei „vorsichtig optimistisch“ über die Gespräche zwischen Nord- und Südkorea. „Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass wir die militärischen Optionen zur Verteidigung der koreanischen Halbinsel beibehalten und dass wir Schulter an Schulter mit unseren südkoreanischen Verbündeten stehen“, sagte Sprecher Robert Manning.

6 Mar 2018

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