taz.de -- Nach der Neonazi-Demo in Charlottesville: Mordanklage gegen Autofahrer

Der Neonazi, der in den USA eine Gegendemonstrantin totfuhr, soll nicht wegen Totschlags angeklagt werden. Die Staatsanwaltschaft stufte die Anklage hoch.
Bild: Ein Neonazi fährt in eine Menschenmenge: Dabei starb die Demonstrantin Heather Heyer

Charlottesville ap | Ein wegen einer tödlichen Autofahrt hinein in Demonstranten in Charlottesville angeklagter US-Bürger muss sich wegen Mordes verantworten. Ein Gericht gab dem Antrag der Staatsanwaltschaft am Donnerstag statt, die bereits bestehende Anklage wegen Totschlags hochzustufen.

Dem 20-Jährigen aus Ohio werden nach dem Vorfall im Sommer außerdem neun weitere Straftatbestände zur Last gelegt. Im nächsten Schritt wird sein Fall für die offizielle Anklageerhebung vor Geschworenen präsentiert.

Am Rande eines Aufmarsches von weißen Nationalisten in Charlottesville, Virginia, im August war der Beschuldigte mit einem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten gerast und hatte dabei eine 32-Jährige getötet. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt.

Die Staatsanwaltschaft beantragte die Aufstockung des Straftatbestands, nachdem sie Überwachungsvideos als Beweismaterial vorgelegt hatte. Sie zeigten, wie der Angeklagte auf die Passanten zusteuerte und vorher unter anderem noch einmal an Tempo zulegte.

Im Falle einer Verurteilung muss er nun mit einer Freiheitsstrafe von 20 Jahren oder lebenslang rechnen. Totschlag hätte eine Haftstrafe von fünf bis zu 40 Jahren ergeben können.

15 Dec 2017

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