taz.de -- AfD zum Nationalsozialismus: Gauland relativiert NS-Verbrechen
Deutschland habe genug mit seiner Vergangenheit aufgeräumt, so der AfD-Spitzenpolitiker. Sie beträfe unsere Identität nicht mehr.
Berlin taz | AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland hat die Verbrechen der Wehrmacht relativiert und gefordert, einen Schlusstrich unter die Nazi-Vergangenheit Deutschlands zu ziehen. In einer Rede beim Kyffhäuser-Treffen des rechten Parteiflügels am 2. September, die erst jetzt öffentlich bekannt wurde, sagte Gauland, kein anderes Volk habe „so deutlich mit einer falschen Vergangenheit aufgeräumt wie das deutsche“.
Und er fügte mit Blick auf die Zeit des Nationalsozialismus hinzu: „Man muss uns diese zwölf Jahre nicht mehr vorhalten. Sie betreffen unsere Identität heute nicht mehr. Und das sprechen wir auch aus. Und deshalb habe man „nicht nur das Recht, uns unser Land, sondern auch unsere Vergangenheit zurück zu holen“.
Gauland forderte zudem, die Taten deutscher Soldaten in den beiden Weltkriegen neu zu bewerten. „Wir (haben) das Recht, stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“, so der AfD-Spitzenkandidat.“ Die AfD hat das Video der Rede bereits vor einer Woche auf YouTube veröffentlicht, es wurde in der Öffentlichkeit aber zunächst nicht beachtet. Zuerst hatte [1][BuzzFeed darüber berichtet].
Gauland hatte erst vor drei Wochen für Empörung gesorgt, als er in einer Rede sagte, man werde die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, in Anatolien „entsorgen“. Laut neuesten Umfragen zur Bundestagswahl hat die AfD um ein Prozent zugelegt und liegt jetzt bei 12 Prozent. Sie wäre demnach die drittstärkste Kraft im Bundestag.
„Shoa und Verbrechen der Wehrmacht bleiben auf immer Teil unserer Identität“, entgegnete der Grüne Konstantin von Notz umgehend auf Twitter. „Gauland-Style ist ganz alte NPD-Schule.“ SPD-Generalsekretär Hubertus Heil schrieb auf dem Kurznachrichtendienst: „Jeder anständige Mensch erkennt, wie braun die AfD tatsächlich ist.“
15 Sep 2017
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