taz.de -- Merkels Absage an Rente mit 70: Ökonomen kritisch, Verdi optimistisch

Wirtschaftsexperten kritisieren Merkels Einlassungen zur Rente mit 70. Die Gewerkschaft Verdi lobt die Absage, warnt aber: Das Thema sei damit noch nicht vom Tisch.
Bild: Arbeiten bis ins hohe Alter?

Berlin dpa | Führende Ökonomen kritisieren das Nein von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Rente mit 70 – die Gewerkschaft Verdi dagegen lobt sie. „Frau Merkel hat der Rente mit 70 eine klare Absage erteilt. Das halte ich für glaubwürdig“, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske der Passauer Neuen Presse (Dienstag).

Er spielte damit auf SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz an, der Merkel [1][im TV-Duell] unterstellt hatte, ihr Versprechen sei eine Lüge. Bsirske gab aber zu bedenken: „Man darf sich jedoch nichts vormachen: Es ist eine Festlegung ausschließlich für die nächsten vier Jahre.“

Dagegen sagte der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, der Düsseldorfer Rheinischen Post (Dienstag): „Die Rente mit 70 auszuklammern, mag zwar wahltaktisch erfolgreich sein, nicht aber langfristig für die deutsche Gesellschaft.“

Auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sagte der Südwest Presse und der Märkischen Oderzeitung (Dienstag): „Die demografische Entwicklung, die verlängerte Lebenszeit, machen ein späteres Renteneintrittsalter notwendig. Anders kann das System nicht finanziert werden.“ Die Rente mit 70 müsse kommen. Es müsse aber Regelungen für jene geben, die nicht so lange arbeiten könnten.

5 Sep 2017

LINKS

[1] /TV-Duell-zur-Bundestagswahl-2017/!5444327

TAGS

TV-Duell
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Angela Merkel
SPD
CDU
Rente
Martin Schulz
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt taz.meinland
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
TV-Duell
TV-Duell
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
TV-Duell

ARTIKEL ZUM THEMA

Illner-Talk über Rentenkonzepte: Orientierungslos

Bei „Illner intensiv“ talken sich SPD, CDU und AfD durch ihr Rentenkonzept. AfD-Reservist Poggenburg hat noch weniger zu sagen als die KollegInnen.

Braunschweig vor der Bundestagswahl: Ein bisschen zu gut

In Braunschweig scheint die Wahl entschieden: Die Frauen-Union bejubelt Kanzlerin Angela Merkel. Themen? Braucht keiner.

Kommentar Renteneintrittsalter: Ohne Ende

Die Zahl ist am Ende egal: Ein fixes Rentenalter stigmatisiert Alternde und macht Angst. Das ist das Problem.

TV-Debatte der kleinen Parteien: Fünf Fäuste für ein Hallelujah

Der Schlagabtausch von Linken, Grünen, FDP, CSU und AfD war rasanter als der am Vorabend. Wagenknecht und Weidel machten sich Komplimente.

Sat.1-Moderator im Fernseh-Duell: Marke „politisch unkorrekt“

Nach dem Schlagabtausch von Merkel und Schulz gibt es viel Empörung über die Fragen von Claus Strunz – aber auch Beifall. Wer ist der Typ?

Reaktionen auf das Fernsehduell: Keine Dynamik für Veränderung

Im TV-Duell zwischen Merkel und Schulz fehlten wichtige Fragen, bemängeln Zuschauer. Die wirklichen Gewinner seien die Rechtspopulisten, meint Linken-Chefin Kipping.

Kommentar TV-Duell Merkel vs. Schulz: Kein Wunder, dass viele abschalten

Nur fünf Minuten für Sozialpolitik: Das ist zu wenig. Das Vertrauen in die großen Parteien ist nach diesem Fernsehduell gewiss nicht gestiegen.

TV-Duell zur Bundestagswahl 2017: Merkel routiniert, Schulz angespannt

Merkel entdeckt das Dankeschön, Schulz trifft nicht und manche Frage wirkt wie von der AfD aufgeschrieben. Das TV-Duell im Überblick.