taz.de -- Fortgesetzte Proteste in Venezuela: 22-Jähriger erliegt Schussverletzungen

Seit Monaten tobt in Venezuela ein erbitterter Machtkampf. Bei den Protesten gegen Präsident Maduro gibt es immer wieder gewaltsame Zusammenstöße.
Bild: Proteste am Donnerstag in Caracas

Caracas/Rio de Janeiro epd | Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften ist in Venezuelas Hauptstadt Caracas erneut ein junger Mann getötet worden. Der 22-Jährige wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Donnerstag (Ortszeit) angeschossen und starb kurz nach seiner Einlieferung in ein Krankenhaus. Lokalen Presseberichten zufolge wurden während des Protestmarsches im wohlhabenden Stadtteil Altamira mindestens acht weitere Menschen verletzt.

Regierungsgegner waren am Donnerstag in Caracas und mehreren anderes Städten des südamerikanischen Landes erneut auf die Straßen gegangen. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Nicolás Marudo und die Freilassung von inhaftierten Oppositionellen. Bei den teils gewalttätigen Protesten starben in den vergangenen 80 Tagen mehr als 70 Menschen.

Auslöser der Demonstrationen war Ende März die vorübergehende Entmachtung des von der bürgerlichen Opposition dominierten Parlaments durch das Oberste Gericht. Während die Regierungsgegner Neuwahlen fordern, will Maduro die Krise mittels einer verfassungsgebenden Versammlung lösen. Die Opposition brandmarkt dies als Versuch, sich ohne Wahlen an der Macht zu halten.

Die sozialistische Regierung und das bürgerliche Lager in Venezuela liefern sich seit Jahren einen erbitterten Machtkampf. Die Lage im Land ist extrem angespannt, weil Venezuela unter anderem wegen des Ölpreisverfalls eine schwere Wirtschafts- und Versorgungskrise durchlebt.

23 Jun 2017

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