taz.de -- Selbstmordanschlag in Kabul: Explosion im Diplomatenviertel

Der muslimische Fastenmonat Ramadan beginnt in Afghanistan blutig. In der Hauptstadt Kabul reißt eine Autobombe viele Menschen in den Tod.
Bild: Ein verletzter Mann nach dem Anschlag im Diplomatenviertel der afghanischen Hauptstadt Kabul

Kabul ap/dpa/rtr | Bei der Explosion einer Autobombe im Botschaftsviertel in Kabul sind nach Angaben des Innenministeriums mindestens 80 Menschen getötet worden, schreibt die Nachrichtenagentur AP. Über 300 weitere Menschen wurden verletzt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Mindestens 67 Verletzte wurden in Krankenhäuser eingeliefert, sagten Behördenvertreter laut Angaben der Deutschen Presseagentur.

Die Explosion ereignete sich am frühen Mittwochmorgen nicht weit entfernt vom Präsidentenpalast und mehreren ausländischen Botschaften. Laut dem Innenministerium handelte es sich um einen Selbstmordanschlag.

Auch Bedienstete der deutschen Botschaft wurden verletzt. Ein afghanischer Sicherheitsmitarbeiter, der das Gelände beschützte, wurde getötet, wie Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) in Berlin mitteilte.

Bilder in sozialen Netzwerken zeigten eine meterhohe Staubwolke, die über der Stadt aufstieg. Wem der Angriff galt, war zunächst nicht klar. Die Explosion war so massiv, dass mindestens 30 Fahrzeuge zerstört oder beschädigt wurden. Im Umkreis von bis zu einem Kilometer zersprangen Fensterscheiben in Gebäuden.

Erst am vergangenen Samstag hatte ein Selbstmordattentäter im Osten von Afghanistan 18 Menschen in den Tod gerissen. Ein Sprecher des Innenministeriums in Kabul erklärte, Ziel dieses Anschlags sei eine Gruppe Sicherheitsbeamter gewesen, die US-Truppen unterstützt hätten. Bei den Todesopfern und Verletzten handele es sich jedoch mehrheitlich um Zivilisten. Die Taliban bekannten sich in einer Stellungnahme an die Medien zu der Tat.

Beide schweren Anschläge ereigneten sich in der ersten Woche des muslimischen Fastenmonats Ramadan.

31 May 2017

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