taz.de -- Attentat auf Kim Jong Uns Halbbruder: Attentäterinnen droht Todesstrafe

Zwei Frauen könnten für ihre Beteiligung am Mord an Kim Jong Nam in Malaysia hingerichtet werden. Ob sie tatsächlich wussten, was sie taten, ist noch unklar.
Bild: „Seltsamer als Fiktion“: Überschrift einer Zeitschrift mit Kim Jong Nam auf dem Titel

Kuala Lumpur dpa | Wegen der Ermordung des Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un droht den beiden mutmaßlichen Attentäterinnen die Hinrichtung. Die Justiz in Malaysia kündigte am Dienstag an, gegen die Frauen aus Vietnam und Indonesien Mordanklage zu erheben. Darauf steht in dem südostasiatischen Land die Todesstrafe. Die zwei Frauen im Alter von 25 und 29 Jahren sollen an diesem Mittwoch erstmals vor Gericht erscheinen.

Ihnen wird zur Last gelegt, Kims älteren Halbbruder Kim Jong Nam am 13. Februar auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur vergiftet zu haben. Dabei sollen sie das Nervengift VX benutzt haben, das von den Vereinten Nationen als Massenvernichtungsmittel eingestuft wird. Die Indonesierin behauptet, ihr sei weisgemacht worden, dass es sich lediglich um eine Art Spaß-Attacke für eine Fernsehshow handeln solle.

Südkorea beschuldigt das Regime in Nordkorea, hinter dem Mord an dem 45-Jährigen zu stecken. Malaysias Polizei fahndet nach sieben Nordkoreanern, die damit in Verbindung stehen sollen. Darunter ist auch ein Diplomat, der an der nordkoreanischen Botschaft in Kuala Lumpur arbeitet. Kim Jong Nam lebte seit Jahren im Ausland.

Pjöngjang schickte am Dienstag eine hochrangige Delegation nach Malaysia. Angeführt wird sie vom ehemaligen stellvertretenden UN-Botschafter des Landes, Ri Ton Il. Der Fall sorgt seit Tagen zwischen beiden Staaten für schwere diplomatische Verstimmungen.

28 Feb 2017

TAGS

Malaysia
Nordkorea
Kim Jong Un
Malaysia
Malaysia
Malaysia
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Kim Jong Un
Nordkorea
Nordkorea
Nordkorea
Nordkorea

ARTIKEL ZUM THEMA

Keine Todesstrafe Im Fall Kim Jong-nam: Kim-Attentäterin muss 3 Jahre in Haft

Der Giftanschlag auf den Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim wird wohl nie endgültig aufgeklärt. Der Prozess geht mit einem sehr gnädigen Urteil zu Ende.

Mordfall Kim Jong Uns Halbbruder: Indonesierin überraschend frei

Indonesische Angeklagte, die einem Halbbruder von Nordkoreas Machthaber unwissend tödliches Nervengift ins Gesicht schmierte, kommt frei.

Justiz in Malaysia: Mord – und trotzdem nicht schuldig?

An diesem Montag startet der Prozess gegen zwei Frauen, die Kim Jong Uns Halbbruder getötet haben sollen. Es scheint, als seien sie selbst nur Opfer.

Islamistinnen in Indonesien: Emanzipation mit Bombe

Sie arbeitete als Putzfrau und plante, sich in die Luft zu sprengen. Die nun Festgenommene ist nur ein Beispiel für ein neues Problem Indonesiens.

Streit zwischen Nordkorea und Malaysia: Wechselseitiges Ausreiseverbot

Das Attentat auf Kim Jong Nam sorgt für Verstimmungen: Malaysier dürfen nicht mehr aus Nordkorea ausreisen. Malaysia verhängte ebenfalls ein Ausreiseverbot.

Raketentest Nordkoreas: Konflikt setzt Trump unter Druck

Nach dem jüngsten Raketentest Nordkoreas hat das US-amerkanische Militär begonnen, Ausrüstungsteile für ein Raketenabwehrsystem nach Südkorea zu bringen.

Tod des Halbbruders von Kim Jong Un: Malaysia bestellt Botschafter ein

Südkorea geht davon aus, dass Nordkorea hinter Kim Jong Nams Tod steckt. Die Ermittlungen der zuständigen Behörden in Malaysia dauern noch an.

Tod des Halbbruders von Kim Jong Un: Zweite Verdächtige festgesetzt

Nach dem Tod Kim Jong Nams ist eine zweite Frau festgenommen worden. Wurde der Halbbruder von Nordkoreas Machthaber vergiftet?

Die Wahrheit: Nordkorea takes it all

Nach Naidoos Rückzug wird jetzt der große Diktator Kim Jong Un beim ESC im Mai 2016 in Stockholm singen.